7777 Seemeilen – Heimaturlaub!

Das sind 14404 km!!! Die liegen bisher in Cheglia’s Kielwasser. Ganz schön weit sind wir gekommen.

Cheglia braucht Pflege. Neues Antifouling, Maschinenwartung, Segel- und Bugstrahlruder- Reparatur. Sie steht jetzt an Land in Portsmouth, Virginia und wartet dort auf unsere Rückkehr Anfang Juli. Wenn die Nebelsaison weiter im Norden (hoffentlich) vorbei ist geht es weiter nach Canada.

Gewitter-STURM

Auf der Rückfahrt zu unserer Werft sind wir im Yorkriver ganz gemächlich gestartet, haben immer wieder diskutiert, sollen wir die Segel oben lassen? Ist so wenig Wind. Wir sind zu langsam. Nach dem Kurswechsel (und damit dem Wind mehr von hinten) wollte Martin unseren 160 qm-riesig-grossen Parasailor hochziehen, um endlich voranzukommen. Ich wollte das nicht. Nur kurze Zeit später haben wir eine dunkle Wolke ankommen sehen, die langsam aber deutlich immer größer und dunkler wurde. Martin hat sofort alle Segel runtergenommen und richtig fest verstaut. Dann sind wir umgedreht, Motor Vollgas, in der Hoffnung, dem Wetter ausweichen zu können. Aber das Gewitter hat auch gedreht und beschlossen uns zu verfolgen. Dann sagt Martin, schau Dir noch schnell ganz genau unseren Kurs und unsere Postion an und ob grosse Schiffe auf uns zukommen, gleich werden wir nichts mehr sehen. Und so war es. Von jetzt auf gleich war die Sicht = 0. Nur noch dunkles Grau, immer wieder gigantische Blitze, Donner, horizontales Wasser, Hagel, Wind. Wir haben nur noch über Radar und Plotter navigieren können – und unser abgeschlossenes Pilothouse mit seiner festen Tür geliebt! Der Wind wurde immer stärker – 25 Knoten, dann 30, 35, 40 bei 50,6 Knoten Wind haben wir mitten in der grossen Bucht – ohne Segel! – so eine Schräglage gehabt, dass ich mir einen Schreckensschrei nicht verkneifen konnte. Nach 10 Minuten war der Spuk vorbei.

Hier waren wir beim Gewittersturm

Graduation, Bay-life and Bearhunting

Es war sehr schön, dass wir bei Kai’s Graduation dabei sein konnten. Mal wieder ein Ausgeh-Kleid und Jacket mit (im Boot) gebügelten Hosen anzuziehen, war auch ein sehr gutes Gefühl! Wäre aber nicht nötig gewesen, Shorts- und Popcornträger waren deutlich in der Überzahl – Sporthallencharme. Die amerikanische Familie war zu diesem Anlass natürlich auch da und wir haben sie alle mal wieder gesehen. Am besten war die College-Kneipe mit Kai und seinen Freunden danach, hat uns sehr gefreut, dass wir die Ehre hatten dabei sein zu dürfen. Wir haben Freunde in Georgetown, dem alten Teil von DC, getroffen – das ist ein wirklich schönes Fleckchen Amerika. Und Robert war gerade auch bei seiner Familie und wir haben ein ausgiebiges, grossartiges Frühstück mit Tia, Robert, Sheridan, Skye und Calvin genossen. Also – richtig schöne Tage mit Familie und Freunden!

Auf der Rückfahrt (gut drei Autostunden bis Norfolk, der großen Marinebasis – dieses Land ist einfach riesig und die Chesapeake-Bay auch!) haben wir einen Stop in der ebenfalls riesigen „Outdoor World“ gemacht. Und haben nicht schlecht gestaunt – ein DRITTEL waren Waffen und Munition. In jeder Grösse, Form und Farbe, pink z.B. für die Ladies. Kann jeder hier kaufen, wenn er nur über 18 ist. Für die Kleinen gibt’s schon mal ne schöne Auswahl an Luftgewehren. Wundert’s? Die neue Schulministerin will jetzt jeden Lehrer mit ner Waffe ausstatten. Ich glaube, schiessen können sie alle hier. Und Martin hat sich den Spass nicht nehmen lassen und sich beraten lassen: Was brauche ich, um in Kanada einen Eisbären zu erlegen? Antwort: Eisbär?! Ok, da schauen wir hier, mehr PS, mehr Durchschlag, grosse Reichweite,…….

Für ein langes Wochenende hat Calvin uns besucht und wir sind vom geschichtsträchtigen Yorktown über die Chesapeake-Bay nach Cape Charles gesegelt. Das ist ein „altes“ Eisenbahnstädtchen, das die abgelegene Ostseite der Bay erschliessen sollte. Und für diesen Zweck gebaut worden ist. Seit den 60er Jahren gibt es Brücken und Tunnel und das Städtchen geht wieder in den Dornröschenschlaf. Etwas Tourismus gibt es, denn es hat wirklich schöne Strände….