23.999 NM von Treguier nach Treguier

Seit Januar 2019 sind wir im Pazifik, fast 9000 NM (über 16.000 KM) vom Panama Kanal zunächst nach Galapagos, dann Marquesas, Französisch Polynesien und über Cook Islands und Niue ins Königreich Tonga nach Neuseeland gesegelt. Trotz aller Kalamitäten sind wir im November 2019 wirklich glücklich in Opua, NZ, angekommen.

Im Dezember wird Cheglia dann endlich an Land gestellt, das große Reparieren kann beginnen. Mitte März 2020 sind die Arbeiten abgeschlossen, wir fördern das neuseeländische Bruttosozialprodukt ….

Cheglia wurde im Mai 2020 auf einen Frachter gekrant und nach Southampton, UK,  geschifft. Dort haben wir sie dann Anfang Juli abgeholt und nach Treguier, Bretagne, geschippert. Hier hatte unsere Reise im September 2016 begonnen.

Der Transport aus Neuseeland hatte sich Corona-bedingt immer weiter verzögert. Jetzt muss  Boreal noch ein paar Arbeiten an Cheglia erledigen, bevor wir wieder in See stechen können.

Für 2021 wollen wir in den hohen Norden. Schottland, Faroer, Island, Norwegen, soweit unter Corona Einschränkungen möglich.

Unsere Freunde von Greyhound schlagen ein neues Motto vor: Adventure before Dementia. Das übernehmen wir.

 

Fast da!

Cheglia ist fast in England angekommen!

Hotelübernachtung haben wir gestrichen – jeder Gast muss nachweisen, dass er für eine unbedingt erforderliche Arbeit dort sein muss. Das scheint sehr streng zu sein. Wir fliegen also erst morgen, am 2. Juli, dem Tag der Ankunft von Minervagracht, mit dem ersten Flug nach London. Dort werden wir von einer Pazifik-„Seglerin“, die wir im letzten Jahr auf den Marquesasinseln kennengelernt haben, abgeholt. Die Familie wohnt inzwischen wieder in London, sie fährt uns nach Southampton. Eine tolle große Hilfe! Dann hoffen wir, dass wir uns mit frischem heutigen Coronatest zu unserem Boot bewegen können, auf das passende Wetter (für die nächsten Tage sind 25-30 kn auf die Nase angesagt) warten können und dann in die Bretagne segeln können. Zurück nach Treguier, wo wir vor fast vier Jahren losgefahren sind…..

 

 

Und jetzt??? Neuseeland und Corona

Vier Monate. Fast nichts Neues von uns. Sorry, sorry! Die Beschwerden sind angekommen…

Anfang Dezember sind wir in unserem fast leeren Haus angekommen – ein schönes und komisches Gefühl! Dann das Haus für die ganze Familie weihnachtsfertig zu bekommen, war ne kleine Aufgabe.

Im Januar haben wir Familie und Freunde zwischen Mecklenburg und Norditalien besucht – mit dem neuen Auto gleich 5000 km unterwegs gewesen! Und Anfang Februar waren wir mit allen Söhnen, einer Freundin (und Hund) eine Woche im Skiurlaub. Wie schön, alle wieder um sich zu haben!

Und dort hat mich der Bandscheibenvorfall erwischt – au au au!!! Dieser kleine Vorfall (im Sinne: dieses Ereignis) hat dafür gesorgt, dass Martin allein zurück nach Neuseeland geflogen ist, um sich um die Fertigstellung der Arbeiten zu kümmern. 24 Stunden fliegen war für mich undenkbar. Bis heute kann ich nicht länger als ne halbe Stunde sitzen, und diesen Luxus habe ich auch erst seit ner guten Woche. Was übrigens auch das Schreiben unserer Seite beeinträchtigt hat (ok, keine echte Entschuldigung). Durch meine endlosen therapeutischen Spaziergänge konnte ich dafür mal wieder so richtig erleben, wie sich der wunderschöne Frühling entfaltet.

Theater in Wiesbaden

Wir hatten immer noch hin und her überlegt – weiter segeln? Teilzeit, -abschnitte vielleicht? Frachter? Corona wurde immer stärker und wir dachten – ok – segeln/reisen wird schwierig werden. Wer weiss wie lange?? Wir buchen jetzt den Frachter, dann haben wir Cheglia wenigstens wieder in Europa, also UK :((     Gesagt, getan.

Doch der ETA in Auckland begann sich immer weiter nach hinten zu verschieben: Irgendwann der Stand – 16. April. Doof, ja, aber noch akzeptabel. Ich habe den Frachter auf marinetraffic verfolgt und wurde letzte Woche mehr und mehr skeptisch als er sich von der australischen Westküste gar nicht mehr weiterbewegte. Habe Donnerstag angerufen -„Nein, alles im Zeitplan….!“ Am Freitag nachmittag kommt die Email: Es tut uns sehr leid….. irgendwie fadenscheinige Begründungen ….ETA Auckland 3. Mai! Oder gar nicht in den nächsten Monaten, war mein erster Gedanke! Kurz und gut, Martin hat den Marinaplatz für ein Jahr verlängert (mit monatlicher Kündigungsoption) und zwei von unseren Pazifiksegelfreunden, die auch dort festhängen, haben angeboten Cheglia zu übernehmen und am Tag X zum Frachter zu fahren. Und Martin steht auf der Liste vom Auswärtigen Amt für die Rückholaktion. Soooo ist das bei uns.

Das Schöne ist – die letzten drei Jahre konnten wir unbefangen und frei durch die Weltgeschichte segeln! Was für ein Geschenk. Sowieso. Und jetzt erst recht. Wir hatten wieder unser  🍀 !

Ihr Lieben alle!

Wiesbaden winterlich
Martina und Matthias
Martina und Matthias

Bin zurück! Bei -5 Grad im winterlichen Wiesbaden gestartet und bei 30 Grad gestern Abend in St. Lucia angekommen. Die zehn Tage in Wiesbaden waren rundum gut. Es war die richtige Entscheidung. Ich habe viele von meiner Familie gesehen, konnte die Hochzeit von Martins Bruder Matthias und meiner neuen Schwägerin Martina mitfeiern und habe viele von Euch getroffen.

Ich hätte locker jede Nacht woanders schlafen können. Danke für die vielen Übernachtungsangebote, das war ein schönes Gefühl. Robert hat mir seine Wohnung komplett zur Verfügung gestellt und ist zu Marika übersiedelt. Danke!

Und das Wichtigste hat auch geklappt: ich hatte zwei sehr „erfolgreiche“ Arzttermine, Günter hat auch wieder geholfen. Das, was ich mir erhofft hatte, konnte ich mitnehmen: Erstens mehr Wissen über die Migräne, was mir immer schon hilft, und zweitens einen „Fahrplan“, wie und mit welchen Mitteln ich vorgehe, wenn er sich ankündigt, mein Quälgeist. Die Stufen gehen von Vorbeugung mit pflanzlich/ homöopathischem Mittel bis zur Waffe, wenn nix mehr geht. Ich werde berichten wie das funktioniert.

Außerdem war ich die tägliche Seewetter- und Windfee. Ich hab mich in die Vorhersagemodelle eingearbeitet, jeden Tag von Martin eine Positionsmeldung bekommen und dann die 3-Tage-Prognose, ggfs. mit Kursänderung auf das Satellitentelefon geschickt.

Beim Abflug in Frankfurt waren es ca. 7800 km bis St. Lucia. Luftlinie! Martin hat die ganze Strecke (sogar mehr, bei uns kommen noch die Strecken an der Westküste Europas und Nordafrikas dazu) mit dem Boot zurückgelegt. Ich fast zwei Drittel davon. Und alles mit der Geschwindigkeit ungefähr eines Fahrrads……

Europa – auf Wiedersehen!

Wieder eine etwas längere Reise, von Vilamoura wollen wir nach Rabat in Marokko.

Wir wissen, die Einfahrt ist schwierig – von hinten schiebt der Atlantikswell, vorn sind Felsen und sandige Flachstellen, die der Fluss Bou Regreg aufbaut. Deshalb werden ankommende Boote von „pilotboats“ in die Marina geleitet. Falls die ankommenden Wellen es zulassen. Ich rufe schon von Portugal an und frage, ob das am nächsten Tag möglich ist. „Yes, call again before arrival!“ 30 Stunden später sind wir noch 4 sm entfernt und sehen durchs Fernglas wie die Wellen sich meterhoch an der Stadtmauer brechen. Unsere Herzelein rutschen etwas tiefer. Über Funk „E possible??“ Antwort: „Pas de problem – das geht, aber meldet Euch noch mal direkt davor.“ (kann ich nicht auf Französisch wiedergeben). Eine halbe Meile davor – die Wellen brechen sich links und rechts der Einfahrt eindrucksvoll – funkt der Pilot „No, sorry, too dangerous, impossible! Go to Mohammedia.“ Wohin, bitte?? Egal, wir sind froh, dass wir die Warnung bekommen haben!

Also weitere 5-6 Stunde anhängen und wissen, dass wir im Dunkeln einen unbekannten Hafen anlaufen müssen. Wir wollen es versuchen.

Peter, shorebased digital Skipper, hilft uns. In Windeseile haben wir die Telefonnummer des Vorsitzenden des Yachtclub Mohammedia. Er sagt, wenn wir nur wenig Tiefgang haben (wir können das Schwert wieder hochziehen!), findet er einen Platz für uns. Yeaahhhhh!

Die Anfahrt im Dunkeln ist unsere bisher beste Teamleistung, aber hoch anspannend – Martin „Radarauge“ sieht ein Fischerboot ganz nah auf uns zukommen, aber nur auf dem Radarschirm. Wir weichen sofort aus und dann sehen wir es erst, zuviele Lichter an der Küste. Fehlte nicht viel….. Ganz kurz vor der Einfahrt sehe ich „Adlerauge“ (bin am Steuer) im letzten Moment einen dunklen Schatten direkt vorm Bug. Im allerletzten Moment leuchtet daraus eine kleine Taschenlampe auf, im allerallerletzten Moment reiße ich das Steuerrad rum. Beim vorbeifahren erkenne ich zwei Menschen, die in einem aufgeblasenen Lkw-Schlauch sitzen und fischen! Ich hätte in Tränen ausbrechen können. Aber die letzten Meter hatten wir noch vor uns…..

Wir haben Cheglia festgemacht, liegen zwischen Öltankern und ärmlichsten Fischerbooten – und sind glücklich.

From Vilamura, Portugal to Rabat, Morocco

The entrance into Rabat is difficult in high swell, the flat river entrance and big waves that travelled hundreds of miles meet on the rapidly raising continental shelf. Lydia had called Rabat marina   before we departed, they advised us to come and call them on the VHF-radio, when still a few miles out. We travelled slowly, because we wanted to be there at high water at about 1700 hours that day. The marina still said it was safe, but we saw huge breakers smashing at the ancient city walls. Through binouculars we saw water fountains 10 – 15 Meters high, not exactly what we thought to be safe … The marina send a pilot boat to guide us in, but this guy eventually called and said, „sorry, to dangerous today and also for the next few days, go to Mohamedia, its safe at any sea state to enter….“ Mohammedia?

Peter, shorebased digital skipper, connected us with the Marocco Yacht Club President, Mohammedia, who invited us over, if we had a shallow draft (yes – the centerboard is free again, we can reduce our draft to less than 1,40 Meter). Another 5-6 hours trip down the coast, and another nighttime arrival in tough conditions. First we had to avoid a fishing trawler, invisible in front of the city and harbor lights, only a small blink on our radar, then „eagle eye“ Lydia drastically changed course right before the harbor entrance to avoid two people fishing from an unlite truck tire.

Eventually at 23:00 we sat at the pontoon, between old fishing boats and oiltankers on the other side. We were happy to be here.

Vilamoura

Ein Ort, der in den 80er Jahren auf dem Reißbrett entstanden ist. Das Beste von der Algarve für gut zahlende Touristen, war das Ziel. Heute? Es ist absolute Nebensaison, trotzdem ist es ganz gut besucht. Viele Engländer, dann folgen Franzosen. Die Preise sind deutlich höher als alles, was wir sonst erlebt haben. Die Marina mit jede Menge Shops und Restaurants sind das Herz dieser Enklave, die Apartmentanlagen drumherum sind – wenn man so etwas grundsätzlich mag – meistens recht schön angelegt. Und davor jede Menge Golfplätze. Es macht den Eindruck, als wären damals ne Menge Gedanken in die Planung geflossen. Trotzdem ist Ebbe in der Kasse.

Eine Mitarbeiterin aus der Wäscherei erzählt mir, dass die Wäscherei geschlossen wird. Seit 17 Jahren arbeitet sie dort. Jetzt ist sie über 50 und bekommt als „alte Frau“ keinen Job mehr, Rente bekommt sie erst mit 66 (das alles ist in Deutschland nicht anders). Aber ihre beiden Töchter studieren, eine davon Medizin. Das kostet 3000 € im Jahr. Die Mutter sagt, ich muss Arbeit finden, ich muss das Studium meiner Kinder bezahlen.

Schöne Retorte
Schöne Retorte

Ein neues Problem!

Eine der Besonderheiten an unserem Boot ist, dass wir ein Schwert haben, das sich entweder bis zu 3 m tief ins Wasser tauchen oder ganz einklappen lässt. Schon auf der Route von Lagos nach Culatra hatten wir festgestellt, dass es auf halbem Weg festsaß. In unserer schönen Ankerbucht konnte Martin seinen neuen Taucheranzug ausprobieren: Wir – er unter Wasser, ich auf dem Boot – haben mit allen Mitteln versucht das Schwert zu befreien. Nix. Nicht ein Millimeter. Wie einbetoniert. Eine Leine hatte sich zwischen Schwert und Schwertkasten rettungslos verklemmt.

Also – wieder halbe Strecke zurück nach Vilamoura, da gibt’s einen Kran. Kommt bekannt vor, oder?

Zwei Tage später hängt Cheglia wieder in den Schlingen. Und Martin und zwei andere kräftige Jungs arbeiten fast vier Stunden mit allem möglichen, immer schwerer werdenden Gerät….. Im letzten Büchsenlicht ist’s geschafft! Die dämliche Leine ist raus, das Schwert bewegt sich wieder wie es soll.

Verklemmt
Verklemmt

Ilha Culatra – warum Karibik?

Faro, Flughafen, günstige Flüge, kennt man. Aber weit hinten in der Lagune – oder portugiesisch: Ria- liegt ein kleines Juwel: eine Insel, ein Fischerdorf, komplett auf Sand gebaut, die Ilha da Culatra. Davor haben wir geankert. Mit dem Dinghi rüber, an einem traumhaften, vor allem jetzt zu dieser Zeit, menschenleeren Strand machen wir lange Spaziergänge….. und fragen uns, warum wir eigentlich den langen Weg in die Karibik segeln wollen???

Auf der gegenüberliegenden Seite – auf dem Festland – liegt Olhao, ein etwas größeres Städtchen. Aber bei Niedrigwasser ist das schon ein längerer Ausflug, denn selbst mit unserem Dinghi können wir über die Flachstellen nicht drüber und fahren lieber außen herum durch die Kanäle.

Faro liegt dann schon in Zug- oder wie wir es gemacht haben, Taxi-Entfernung. Die Altstadt ist klein, mit dem typischen Straßenbelag aus weißen Steinen, wir finden eine hübsche Tapasbar, mit einer hübschen jungen Lady (hat einer von uns beiden sofort festgestellt).

Mit Robert in und um Lagos

Robert war voll auf das Leben an Bord eingestellt. Kleidungsmässig. Ansonsten war seine Devise: Nur nicht segeln! Das konnten wir gut hinbekommen, denn er hatte ein Auto! Wir haben also Ausflüge rund um Lagos gemacht – erst Robert und Martin, weil ich krank in der Koje lag, nicht schön. Aber die beiden haben mich wieder aufgepäppelt.

Dann haben wir die spektakuläre Küste bei Arrifana besucht, köstlichen gegrillten Fisch mit bester Aussicht genossen und das ein oder andere „Super Bock“ oder portugiesischen Rotwein getrunken……