Tuamotus – Fakarava

Am Nachmittag wollen wir zu den Tuamotus aufbrechen und die schönen Marquesas verlassen. Da paddelt „Mr. Stevens“ heran und lädt uns zu einem Dinner an seinem Strand ein. Uns und drei andere Paare. Seize the moment, denken wir und beschliessen unsere Abreise um ein paar Stunden zu verschieben. Mr. Stevens lebt in einer Grashütte am Strand, sammelt Kokusnüsse ein, fischt und schleppt manchmal ein paar Arme voll Holz vier Stunden lang durch den dichten Regenwald ins Dorf. Dafür bekommt er Reis oder Ähnliches. Die Segler in der Bucht geben ihm Wasser, wenn es nicht geregnet hat (und sie –anders als wir – einen funktionierenden Wassermacher haben). Er sieht aus wie ein am-Strand-lebender-Bilderbuch-Polynesier. Wow! Wir Frauen können gar nicht mehr wegschauen! Sein richtiger Name? Ein Geheimnis. Wir sitzen auf Palmwedeln im Sand und hören seine Botschaft, die wir durch die Welt tragen sollen: Love. Smile. Ask (bevor Du Dir etwas von seinem Strand nimmst). In einem Blatt serviert bekommen wir von ihm gesalzenes Wildschwein mit Kokusnussreis und irgendeinem köstlichen Gewürz. Ein Geheimnis. Und er bringt uns den Haka bei: „HUU HAA HUU HAARRR…“ Fotos kommen gar nicht in Frage. „All in your heart!“ Im Dunkeln stechen wir in See.

600 NM, vier Nächte, drei Tage und wieder um einen Köder und Angelschnur ärmer, kommen wir im ersten Licht vor dem Nordpass zum Atoll Fakarava an. Das Wasser brodelt wild, stehende Wellen, da fahren wir so nicht durch. Abdrehen und zwei Stunden treiben lassen bis „Slackwater“ ist, also keine Flut mehr und noch kein Ebb-Strom. Dann kommen wir ruhig durch den Pass – und rein ins Atoll. Diese Kringel liegen hier einfach mitten im Pazifik. Das ist unfassbar. Innen die ruhige Lagune, draussen der weite Pazifik. Die Lagune ist echt groß, ca. 50 km lang und 20 km breit. Aber der schmale Ring aus Vulkangestein ist gerade mal drei Meter hoch und vielleicht 300 m breit. Wie lange das noch gut geht?

Fakarava ist das zweitgrösste Atoll in den Tuamotus, ca. 800 Menschen leben hier, die Hälfte im Dorf Rotoava. Einmal in der Woche kommt das Versorgungsschiff aus Tahiti – mittwochs. Wir kommen Donnerstag an, da gibt es an Frischem noch Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch. Das war’s. Und natürlich täglich frisches Baguette, Croissants und ein himmlisches Cafè am Strand mit Galettes. Vive la France! Und alles sieht aus wie Fototapete – grandios! Hoffen wir, dass wir eine Lösung gegen den Anstieg der Meere finden und diese wunderschöne Welt noch erhalten bleibt. Wir wollen weiter zum Südpass von Fakarava – unsere beiden anderen Borealfreunde kommen uns entgegen. Keine Frage, wir drehen um!

Kein Internet mehr – Neues Ziel: Tuamotu – Gruss via Satcom

„Ihr Lieben, kein Internet mehr. Segeln morgen nachmittag zu den Tuamotus weiter. ETA Mittwoch. Dort Internet?? Sind über Sat zu erreichen. Liebe Grüße L&M“ gesendet am 12.05.2019 um 04:03 deutscher Zeit.

Hier sind findet Ihr das 1.000 km entfernte Tuamotu Archipel:
https://www.google.com/maps/place/-9.932314,+-138.878553/@-16.0134042,-145.6914198,9z

Und hier der Artikel in Wikipedia: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tuamotu-Archipel

 

Hiva Oa und Tahuata

Marquesas – wilde, zerklüftete, steil hoch aufragende Felsen. Tropisches, farbenfrohes, dichtes Grün. Auffällig sauber und aufgeräumt. Freundlich grüssende und lachende Menschen. Eher rund – runder Körper, runde Köpfe, runde Nasen, …. Und die Marquesas sind französisch. Zu unserer grossen Überraschung gibt es auf Hiva Oa gleich zwei Supermärkte. Nicht so gross, aber mit Brie, französischer Salami, Eclairs und immer frischem Baguette! Wir gehen begeistert einkaufen – nur auf die Preise zu schauen und vom Pazifischen Franc auf Euro umzurechnen, haben wir lieber sofort eingestellt.

Hier hat Paul Gauguin gelebt, nachdem es ihm auf Tahiti „zu bunt“ geworden war, und hier ist auch sein Grab. Ebenso wie das von Jacques Brel. Weisse Blumen wie auf den Bildern von Gauguin tragen die Frauen heute immer noch hinterm Ohr und das sieht sehr schön in den schwarzen Haaren aus.

Gegenüber von Hiva Oa liegt die kleine Insel Tahuata mit ihrem Hauptort (winziges Dörfchen) Vaitahu. Die Namen und die Sprache hier sind echtes Gehirnjogging. Aber zum Glück können sie ja noch Französisch und wir zumindest englisch. Und Gestensprache, die funktioniert immer. Weil wir auf das Ersatzteil für unseren Generator warten müssen, machen wir zwischendrin einen Abstecher auf diese Insel. Und erleben dort etwas Seltenes: Drei Boreals in einer kleinen Bucht mitten im Pazifik! „Alutia“ mit Olaf und Brigitta aus Norwegen, „Mille Momenti“ mit Laila, Harvard und dem 9-jährigen Julian auch aus Norwegen und wir! Superschönes Schnorcheln dort und jeden Abend eine Boreal-Party auf einem anderen Boot.

Und noch ganz kurz zu unserer langen Kommunikationspause: Generator geht nicht, also ist Rechner laden (um Fotos für Webseite zu formatieren) gar nicht so einfach, SIM Karten waren „gerade ausverkauft“ als wir herausgefunden hatten, wo es die gibt. Also Rechner 45 min zum einzigen Restaurant (mit halbwegs funktionierendem Internet) schleppen, dort gegen Abendessen das Passwort bekommen. Dann wieder 45 min zurücktragen.