Sanddünen und Berbersuppe

Mohammedia hat, sagen wir mal, seinen eignen Charme. Industriehafen, Fischereihafen und eine Winzmarina, die aber 24 Stunden bewacht wird. Drumherum Industriemüll, Fischereimüll, aber relativ saubere Marina. Von jetzt an gibt es von allem etwas (wie später im BerbersUpper …): Einfachste Wohngegenden (höflich ausgedrückt) und Luxushotels, Kurzstreckentaxis (Dacia mit gefühlten 750.000 km) und Langstreckentaxis (560 SEL, 30 Jahre alt, mit 4 Zylinder Umbau und gefühlten 2.500.000 km), erst 1000 km Leihwagen Berg- und Landstraßen-Kilometer, dann Kamelreiten.

Wir haben Schnee auf dem 2300 m hohen Pass über den Hohen Atlas und Sand in den Schuhen bei der Sanddünenbesteigung gehabt. Innerhalb von 24 Stunden … Und Berbersuppe = alles drin!, Tajine und Trommelmusik bei der Übernachtung im Wüstenzelt. Klar, auf Kamelen sind wir dahin geritten…..

Marokko sehen wir im Aufbruch, gewaltige Infrastrukturprojekte (Baustellen 50 km lang, in den Bergen…), überall neue Schulen, ganz viele Kinder, saubere Bahnhofs-, Restaurants- usw Toiletten……

Der König „M6“ – oder offiziell Mohamed VI – „arbeitet sehr viel“ wie die Menschen hier sagen, besucht sie regelmäßig und unterstützt viele ihrer Projekte. Er scheint ne Menge gut zu machen und äußerte sich auch zu seinem Verständnis des Islam.

Mohammedia, our back-up harbour, is everything but touristic. We lay in a small marina, part of a very busy commercial and fisher port. Its dirty, polluted – but also well protected. We left Cheglia in the trustworthy hands of the Maroccan Yacht Club, with 24/7 guard and travelled to Marrakesh by train. Marrakesh medina is both, very original, and very touristic – depends, which part you are in. Needless to say, that Lydia always wanted the extra adventure of the lesser developed corners of the ancient city.

From Hertz we rented a big SUV (free upgrade – yeah!) and drove south east, into the Sahara, close to the Algier border. We crossed the high Atlas pass at 2300 meters (7500ft) in snow and had dune sand in our shows less than 24 hours later. More than 600 km country roads in less than 8 hours, the streets in Marroco are better than we had expected. The last miles to the Berber camp in the sand dunes on the back of a camel…

Marroco is on the verge from underdeveloped to emerging market. They started huge infrastructure programs, we travelled streets under construction 50km long, in challenging mountain terrain. All villages seem to have new school buildings, we see lots of children and young people, also in the countryside. M6 or King Mohammed VI „works a lot“, people in the streets say.

Europa – auf Wiedersehen!

Wieder eine etwas längere Reise, von Vilamoura wollen wir nach Rabat in Marokko.

Wir wissen, die Einfahrt ist schwierig – von hinten schiebt der Atlantikswell, vorn sind Felsen und sandige Flachstellen, die der Fluss Bou Regreg aufbaut. Deshalb werden ankommende Boote von „pilotboats“ in die Marina geleitet. Falls die ankommenden Wellen es zulassen. Ich rufe schon von Portugal an und frage, ob das am nächsten Tag möglich ist. „Yes, call again before arrival!“ 30 Stunden später sind wir noch 4 sm entfernt und sehen durchs Fernglas wie die Wellen sich meterhoch an der Stadtmauer brechen. Unsere Herzelein rutschen etwas tiefer. Über Funk „E possible??“ Antwort: „Pas de problem – das geht, aber meldet Euch noch mal direkt davor.“ (kann ich nicht auf Französisch wiedergeben). Eine halbe Meile davor – die Wellen brechen sich links und rechts der Einfahrt eindrucksvoll – funkt der Pilot „No, sorry, too dangerous, impossible! Go to Mohammedia.“ Wohin, bitte?? Egal, wir sind froh, dass wir die Warnung bekommen haben!

Also weitere 5-6 Stunde anhängen und wissen, dass wir im Dunkeln einen unbekannten Hafen anlaufen müssen. Wir wollen es versuchen.

Peter, shorebased digital Skipper, hilft uns. In Windeseile haben wir die Telefonnummer des Vorsitzenden des Yachtclub Mohammedia. Er sagt, wenn wir nur wenig Tiefgang haben (wir können das Schwert wieder hochziehen!), findet er einen Platz für uns. Yeaahhhhh!

Die Anfahrt im Dunkeln ist unsere bisher beste Teamleistung, aber hoch anspannend – Martin „Radarauge“ sieht ein Fischerboot ganz nah auf uns zukommen, aber nur auf dem Radarschirm. Wir weichen sofort aus und dann sehen wir es erst, zuviele Lichter an der Küste. Fehlte nicht viel….. Ganz kurz vor der Einfahrt sehe ich „Adlerauge“ (bin am Steuer) im letzten Moment einen dunklen Schatten direkt vorm Bug. Im allerletzten Moment leuchtet daraus eine kleine Taschenlampe auf, im allerallerletzten Moment reiße ich das Steuerrad rum. Beim vorbeifahren erkenne ich zwei Menschen, die in einem aufgeblasenen Lkw-Schlauch sitzen und fischen! Ich hätte in Tränen ausbrechen können. Aber die letzten Meter hatten wir noch vor uns…..

Wir haben Cheglia festgemacht, liegen zwischen Öltankern und ärmlichsten Fischerbooten – und sind glücklich.

From Vilamura, Portugal to Rabat, Morocco

The entrance into Rabat is difficult in high swell, the flat river entrance and big waves that travelled hundreds of miles meet on the rapidly raising continental shelf. Lydia had called Rabat marina   before we departed, they advised us to come and call them on the VHF-radio, when still a few miles out. We travelled slowly, because we wanted to be there at high water at about 1700 hours that day. The marina still said it was safe, but we saw huge breakers smashing at the ancient city walls. Through binouculars we saw water fountains 10 – 15 Meters high, not exactly what we thought to be safe … The marina send a pilot boat to guide us in, but this guy eventually called and said, „sorry, to dangerous today and also for the next few days, go to Mohamedia, its safe at any sea state to enter….“ Mohammedia?

Peter, shorebased digital skipper, connected us with the Marocco Yacht Club President, Mohammedia, who invited us over, if we had a shallow draft (yes – the centerboard is free again, we can reduce our draft to less than 1,40 Meter). Another 5-6 hours trip down the coast, and another nighttime arrival in tough conditions. First we had to avoid a fishing trawler, invisible in front of the city and harbor lights, only a small blink on our radar, then „eagle eye“ Lydia drastically changed course right before the harbor entrance to avoid two people fishing from an unlite truck tire.

Eventually at 23:00 we sat at the pontoon, between old fishing boats and oiltankers on the other side. We were happy to be here.

Fotos von Portugal

Hier:

Vilamoura

Ein Ort, der in den 80er Jahren auf dem Reißbrett entstanden ist. Das Beste von der Algarve für gut zahlende Touristen, war das Ziel. Heute? Es ist absolute Nebensaison, trotzdem ist es ganz gut besucht. Viele Engländer, dann folgen Franzosen. Die Preise sind deutlich höher als alles, was wir sonst erlebt haben. Die Marina mit jede Menge Shops und Restaurants sind das Herz dieser Enklave, die Apartmentanlagen drumherum sind – wenn man so etwas grundsätzlich mag – meistens recht schön angelegt. Und davor jede Menge Golfplätze. Es macht den Eindruck, als wären damals ne Menge Gedanken in die Planung geflossen. Trotzdem ist Ebbe in der Kasse.

Eine Mitarbeiterin aus der Wäscherei erzählt mir, dass die Wäscherei geschlossen wird. Seit 17 Jahren arbeitet sie dort. Jetzt ist sie über 50 und bekommt als „alte Frau“ keinen Job mehr, Rente bekommt sie erst mit 66 (das alles ist in Deutschland nicht anders). Aber ihre beiden Töchter studieren, eine davon Medizin. Das kostet 3000 € im Jahr. Die Mutter sagt, ich muss Arbeit finden, ich muss das Studium meiner Kinder bezahlen.

Schöne Retorte
Schöne Retorte

Ein neues Problem!

Eine der Besonderheiten an unserem Boot ist, dass wir ein Schwert haben, das sich entweder bis zu 3 m tief ins Wasser tauchen oder ganz einklappen lässt. Schon auf der Route von Lagos nach Culatra hatten wir festgestellt, dass es auf halbem Weg festsaß. In unserer schönen Ankerbucht konnte Martin seinen neuen Taucheranzug ausprobieren: Wir – er unter Wasser, ich auf dem Boot – haben mit allen Mitteln versucht das Schwert zu befreien. Nix. Nicht ein Millimeter. Wie einbetoniert. Eine Leine hatte sich zwischen Schwert und Schwertkasten rettungslos verklemmt.

Also – wieder halbe Strecke zurück nach Vilamoura, da gibt’s einen Kran. Kommt bekannt vor, oder?

Zwei Tage später hängt Cheglia wieder in den Schlingen. Und Martin und zwei andere kräftige Jungs arbeiten fast vier Stunden mit allem möglichen, immer schwerer werdenden Gerät….. Im letzten Büchsenlicht ist’s geschafft! Die dämliche Leine ist raus, das Schwert bewegt sich wieder wie es soll.

Verklemmt
Verklemmt

Ilha Culatra – warum Karibik?

Faro, Flughafen, günstige Flüge, kennt man. Aber weit hinten in der Lagune – oder portugiesisch: Ria- liegt ein kleines Juwel: eine Insel, ein Fischerdorf, komplett auf Sand gebaut, die Ilha da Culatra. Davor haben wir geankert. Mit dem Dinghi rüber, an einem traumhaften, vor allem jetzt zu dieser Zeit, menschenleeren Strand machen wir lange Spaziergänge….. und fragen uns, warum wir eigentlich den langen Weg in die Karibik segeln wollen???

Auf der gegenüberliegenden Seite – auf dem Festland – liegt Olhao, ein etwas größeres Städtchen. Aber bei Niedrigwasser ist das schon ein längerer Ausflug, denn selbst mit unserem Dinghi können wir über die Flachstellen nicht drüber und fahren lieber außen herum durch die Kanäle.

Faro liegt dann schon in Zug- oder wie wir es gemacht haben, Taxi-Entfernung. Die Altstadt ist klein, mit dem typischen Straßenbelag aus weißen Steinen, wir finden eine hübsche Tapasbar, mit einer hübschen jungen Lady (hat einer von uns beiden sofort festgestellt).

Mit Robert in und um Lagos

Robert war voll auf das Leben an Bord eingestellt. Kleidungsmässig. Ansonsten war seine Devise: Nur nicht segeln! Das konnten wir gut hinbekommen, denn er hatte ein Auto! Wir haben also Ausflüge rund um Lagos gemacht – erst Robert und Martin, weil ich krank in der Koje lag, nicht schön. Aber die beiden haben mich wieder aufgepäppelt.

Dann haben wir die spektakuläre Küste bei Arrifana besucht, köstlichen gegrillten Fisch mit bester Aussicht genossen und das ein oder andere „Super Bock“ oder portugiesischen Rotwein getrunken……