Wieder Regenwald und Heilige

In Guadeloupe warten wir auf Bruno, der seine zweite längere Reise mit uns machen will – vorbeischauen in Dominica, von dort nach Bonaire in einer Drei-Tages-Reise, danach Curacao ansehen und dann nach Kolumbien – nochmal drei Tage.

Während wir warten vertreiben wir uns die Zeit – nein, diesmal keine Reparaturen! – mit Sport an Bord, Grossputz, Gasflasche auffüllen – die Suche dauert einen halben Tag und führt zu: Nichts. Keine passende Flasche zu finden.

Für Bruno zur Akklimatisierung machen wir mit unserem Mietwagen erst einmal eine kleine Rundreise über Guadeloupe. Regenwald, Strand mit Kokospalmen und besichtigen das unbedingt sehenswerte, sehr moderne „Sklavereimuseum“, das Memorial ACTe in der Hauptstadt Pointe-à-Pitre.

Zum ersten Einschwingen und – schwanken segeln wir auf die kleine zu Guadeloupe gehörende Inselgruppe Les Saintes.

Schiffe – mal anders

Wir sind auf dem Weg nach Domenica und Guadeloupe und segeln zum Abschiednehmen in eine unserer Lieblingsbuchten auf Martinique, die Anse d’Arlet.

In der Bucht von Le Marin liegt ein grosses Schiff vor Anker. Ein Schiffschiff. Auf diesem speziellen Frachter werden Schiffe von hier über den Atlantik zurück nach Europa gefahren. Wenn so ein Segelschiff auf ein anderes grosses Schiff gehievt wird, das sieht sehr spektakulär aus!

Weiter auf dem Weg nach Anse d’Arlet ragt ein riesiger Felsen fast 200 Meter aus dem Meer – der Rocher du Diamant. Die Engländer hatten ihn 1804 mit mehr als 100 Mann besetzt, die Royal Navy erklärte ihn zu dem unsinkbaren Kriegsschiff,  HMS Diamond Rock. In den Registern steht er heute noch so drin. Schaut Euch die Fotos an – darauf soll man leben???

Nach drei Wochen Heimat – wieder Planken-Schwanken

Der erste Morgen wieder an Bord. Früh wach, mit Jetlag, erstmal einen Kaffee kochen. Drei Tropfen Wasser im Kessel und dann Ende – Tank ist leer. Ok, doch erst ordentlich anziehen, und mit Kessel ans Dock springen, da ist ja zum Glück Wasser. Damit ich rüber komme, muss ich erst die Badeplattform runterlassen. Dann sehe ich, dass wir “unseren” Wasserhahn mit einem Vorhängeschloss gesichert hatten. Schlüssel suchen. Und feststellen, dass er schon wieder angerostet ist. Schlüssel entrosten. Wasser holen. Und – endlich! – Wasser für Kaffee kochen. Ich schreibe das, weil es so symptomatisch für das Leben auf dem Boot ist: Du willst eine kleine “normale” Sache machen und es sind so oft  X Schritte notwendig, um zu dem zu kommen, was Du eigentlich willst. 

Ansonsten bleiben wir noch einige Zeit in der Marina. Hier in Le Marin auf Martinique ist einer der größten Bootsparkplätze mit den entsprechenden Alles-rund-ums-Boot-Services, die ich je gesehen habe. Wir haben noch einiges auf unserer Arbeitsliste, denn ab hier muss alles die nächsten 20.000 Meilen (oder fast 40.000 km) funktionieren. Die Möglichkeiten für Reparaturen gehen von jetzt an steil bergab. 

Zwischen Handwerkerterminen und eigenen Boots”Jobs” machen wir Ausflüge mit unserem Mietwagen. Besuchen z.B. die 250 Jahre alte Zuckerrohrplantage Clement, sehr schön unter großen schattenspendenden Mangobäumen auf einem Hügel gelegen, über den der kühle Wind streicht. Hier haben sich 1991 Mitterand und George Bush getroffen, um die Welt zu retten. Heute scheint es da allerdings noch mehr zu tun zu geben. Der teuerste Rum von Clement kostest übrigens derzeit 1.500 €. Bestimmt haben sie den damals getrunken, geholfen hat er aber nicht so wirklich.  

Und wir haben sehr eindrucksvolle Wanderungen gemacht. Eine um das östlichste Kap von Martinique, auf der Halbinsel Presqu’ Ile des Caravelles, da ging’s von Regenwald über schwarzes Vulkangestein am brausenden Atlantik vorbei. Zwischendurch haben wir vor dem kleinen Örtchen Sainte Anne geankert und sind von dort um die Südostspitze von Martinique gelaufen. Wunderschön, extrem abwechslungsreich. Und haben plötzlich eine so riesige Schildkröte am Strand entlang kriechen sehen. Wir waren so beeindruckt, dass wir sie nicht fotografiert haben.