Lydia got „The Spirit“ – Pacific, here we come!

Wir leben jetzt seit 1,5 Jahren auf engstem Raum zusammen, kennen uns besser denn je, und Lydia überrascht mich totzdem immer wieder.

Dieses Mal hat sie der „Spirit“ der Langfahrsegler erwischt. Die Geschichte geht in Grenada los, wir warten 4 Tage auf den Schweisser. zuerst – ärgerlich!  Aber – in der Zeit kommen etliche Yachten von ihrer Weltumsegelung zurück. Eine nettes Schweizer Boot (LUNA BLUE ) und die Teilnehmer an der World ARC, so etwa 15 Schiffe, machen im Lauf dieser 4 Tage direkt neben uns am Steg fest. Wir sind natürlich unendlich neugierig, reden mit vielen über Erfahrungen und Eindrücke. Alle sind überschwenglich und besonders die Damen schwärmen Lydia vom Pazifik vor: gar nicht sooo schwierig, phantastische Erlebnisse, lange Strecken nicht so schlimm ….  also eigentlich nichts Neues, aber eben aus erster (Frauen-) Hand 🙂

Und siehe da, ich falle fast über Bord, kann Lydia sich auf einmal vorstellen in den Pazifik einzufahren. „Also vielleicht. Und keinesfalls weiter als bis nach Australien, da steig ich aus. Und es kann sein, dass ich nie wieder lange Strecken segeln will. Und einen Tanzkurs will ich auch mit Dir machen wenn wir zurück kommen“. Bevor die Forderungen noch weiter steigen, sage ich schnell zu.

In den nächsten Tagen haben wir ziemlich viel gelesen und recherchiert. Mögliche Reiserouten und Zeiten, Optionen hier und Alternativen da. Könnte man das Boot von Australien, vielleicht Singapur aus Huckepack auf einem Frachter zurückschicken? Mit wem? Kosten?

Welche Karten, Ersatzteile, Ausstattung, Wartungspläne brauchen wir für Cheglia? Wo kann man überhaupt noch dies oder das bekommen? Nur ein Beispiel: Um in Neuseeland mit dem Boot einreisen  zu dürfen, muss Cheglia einen neuen Unterwasseranstrich haben, der nicht älter als 6 Monate ist. Um ein paar Monate früher auf den Galapagos Inseln einreisen zu dürfen, darf nicht eine Muschel am Unterwasserschiff sein. Also sollten wir in Panama Anfang Februar 2019 nochmals einen neuen Anstrich machen, oder doch bis Mitte 2019 auf Tahiti warten? Dazwischen gibt’s nämlich nichts.

Und so entsteht allmählich unser neuer Plan, the long way home:

Raus aus der Karibik bis Ende Mai 2018, dann beginnt die Hurrikan Saison (von Juni bis Ende November). Also segeln wir nach Kolumbien, dort gibt es eine sichere Marina in St. Marta. Dort soll Cheglia 5 Monate bleiben, denn wir können erst wieder Mitte März 2019 von den Galapagos Inseln aus weiter in den Süd-Pazifik fahren (dort geht die Taifun Saison von November bis Ende März). Dann werden wir 1/2 Jahr grobe Richtung Neuseeland unterwegs sein.

Im November gibt es ein kleines Zeitfenster, in dem man von Neuseeland/Tonga aus nach Süd-Chile fahren kann. Das wird eine Helden Tour. Ich suche noch Co-Helden!

Im Südsommer können wir dann ab Dezember 2019 von Puerto Montt aus durch den Beagle Kanal fahren. Mit Wind von hinten!!! Einen kleinen Abstecher zum Cape Horn, please.

Auf der anderen Seite gibt es noch eine Helden Tour: im Frühjahr 2020 von den Falkland Islands nach St. Helena, Azoren, Frankreich. More heroes needed!

 

 

 

 

 

 

 

 

Peter und Ute in der Karibik

Die beiden sind unsere Reise-Sieger! Dritter Besuch bei uns auf Cheglia. Durch unsere Verzögerungen waren wir noch nicht so weit nördlich wie wir dachten und Peter und Ute sind uns von Martinique mit Flugzeug und Fähre entgegen gekommen. Treffpunkt: Admirality Bay auf Bequia (gesprochen: B e k w e i ). Dort haben wir am nächsten Tag die kleine Insel erkundet und sind dann weiter nach St. Vincent gesegelt.

St. Vincent hat noch immer den Ruf,  eine hohe Kriminalität zu haben – Drogenprobleme in einigen Orten sind offenbar dafür verantwortlich. Wir haben sehr freundliche Menschen kennengelernt, tolle Natur bewandert. Erfreulicherweise konnten wir auch einen anderen Negativ- Trend durchbrechen. Diesmal hat unser Mietwagen, ein ziemlich runtergekommener Jeep, seine Aufgabe ohne Probleme erledigt. Dank Peter’s Navigaton haben wir, etwas unfreiwillig, einige der schönsten „Strassen“ auf der Insel kennen gelernt.

Unser nächster Segelabschnitt führt uns östlich von St. Vincent nach Norden auf der Wetterseite = dem Wind zurgewandt. Eigentlich hatten wir gleichmäßigen, kräftigen Wind erwartet. Gleichmäßig war er, der Wind, aber gaaanz schwach – so musste leider die „eiserne Genua“ (unser Motor) ran. Echt blöd, wir hatten wochenlang krachtige Winde, nur wenn wir mal wieder ein paar Meilen machen müssen, geht nix.

Auf Saint Lucia machen wir in der Marigot Bay fest. Ein Luxusressort und die (erstaunlich preiswerte) Marina gehören hier zusammen, wir können die Annehmlichkeiten des Ressorts nutzen. Anette (von SV MOBOE) gibt früh morgens eine tolle Yogastunde, merci! Die Mädels bewegen sich graziös beim Yoga und im Pool, die Jungs…… bewegen sich lieber graziös im Meer. Wozu braucht man in der Karibik nen Pool??

Nächster Stop: Martinique. Die Bucht von Anse d’Arlet kennen wir schon, tolles Schnorcheln, leckeres Essen.

Vorm Heimatflug parken wir Cheglia in die Marina von Le Marin um, hier wird sie 4 Wochen bleiben. Der Generator und noch ein paar andere Dinge können gewartet werden.

Auf Wiedersehen Peter und Ute – im Pazifik! Bevor die beiden uns wieder verlassen, diskutieren wir nämlich noch unsere neuen Langzeitpläne, denn Lydia „got the spirit“- und will in den Pazifik!

 

 

Von jetzt an geht’s nach Norden (oder??)

Über unsere Bremsmanöver hatten wir berichtet. Später als geplant sind wir dann von Grenada aufgebrochen, in kleinen Schritten Richtung Norden. Erster Stop war Carriacou. Diese Insel ist so klein, dass keine Kreuzfahrtschiffe anlegen. Sie hat uns sehr gut gefallen – entspannt, schöne Strände, freundlich grüssende Menschen, alles irgendwie etwas aufgeräumter als auf den anderen Karibikinseln. Wir haben eine wunderschöne Strand-Mangrovenwanderung gemacht, das war eine filmreife Kulisse. Über den Strand ging es am Flughafen und Kühen vorbei – man kann hier barfuß vom Strand zum Flugzeug gehen. Mal was anderes.

Vor Carriacou liegt Sandy Island, ein ganz kleiner Schluck Sand in türkisfarbenem Wasser. Dort haben wir einen kleinen Schnorchel-Zweites Frühstück-Stopp gemacht, um weiter nach Union Island zu segeln.

Auf dem Weg nach Carriacou gibt es in den Seekarten ein Sperrgebiet um Kick ‚em Jenny – ein aktiver Unterwasservulkan. Wir sind ordentlich drumherum gefahren…..

Bei unserem nächsten Stopp auf Union Island bekommen wir folgende Email von unserer Bootsversicherung:

Die Behörden von Grenada geben bekannt, dass die Alarmstufe  für den Unterwasservulkan Kick’em Jenny auf ORANGE erhöht wurde. Dies bedeutet, dass ein Ausbruch innerhalb von 24 Stunden möglich ist.

Zwar sei die Gefahr eines Tsunami laut Wissenschaftlern unwahrscheinlich, für Schiffe und Boote besteht jedoch durch heraustretende Gase und die dadurch herabgesetzte Dichte des Wassers eine erhöhte Gefahr zu sinken.

Oh HA!!! Da sind wir genau vorbeigesegelt…….