BVI mit Kai

Mit einer Woche Verspätung ist er in St. Martin angekommen: Pass verloren, geschlossenes State Department wegen Wintersturm, verpasste Anschlussflüge. Dann war es klasse mit ihm, aber leider sehr kurz.

Wir haben versucht aus der kurzen Zeit viel zu machen – die letzten Arbeiten an Cheglia abgeschlossen, die nächste Nacht in die  British Virgin Islands gesegelt, schwimmen/tauchen in Virgin Gorda, die berühmten „Baths“erkundet, Tropenregen während die Band am Strand unplugged weiterspielte – und viel besser als vorher mit ihrem ganzen Elektronik Zeug „the more you drink, the better we sound ….“.

Dann parkten wir Cheglia in Road Town, Tortula, und sind am nächsten Morgen mit der Schnellfähre nach St. Thomas, US Virgin Islands, gebrettert. Endlich mal mit 25 Knoten unterwegs… Wir brauchten/wollten ein US Touristen Visum und können damit jetzt auch mit unserem Boot in die USA einreisen, auf eigenem Kiel gilt kein ESTA und kein visa waiver. Kai ist dann abends von dort zurück nach Washington abgeflogen.

Als wäre die Hinreise nicht schon blöd genug gewesen, hat der Arme auch auf dem Rückweg seinen Anschlussflug nicht bekommen, nochmal eine extrem kurze Nacht im Hotel, 6 Uhr Abflug, und war (Uber-) pünktlich zur Klausur am nächsten Morgen in der Uni. Respekt.

Sint Marteen – St. Martin

Kleine Insel mit zwei Staaten – die Südhälfte gehört zu den Niederlanden, der Norden zu Frankreich. Sint Maarten hatte uns schon bei der Ankunft nicht überzeugt, zu laut, zu bunt, zu wenig attraktiv. Wir haben also von Anguilla aus direkt St. Martin angepeilt.

Unsere beiden Probleme (Generator und Motor) konnten die Experten nicht so einfach lösen, Ersatzteile kamen falsch an, die Ursache für die Überhitzung des Motors blieb verborgen. Das hiess für uns – zwei weitere Wochen St. Martin. Ganz ehrlich – es gibt Schlimmeres als ohne Zeitdruck auf einer Karibikinsel in der hübschen kleinen Marina Port La Royale mitten in dem Städtchen Marigot zu liegen. Zum Frühstück gab es Baguette und köstliche Croissants. Und da wir direkt vor dem „Cafè de Paris“ lagen, haben wir von dort unseren frischen köstlichen Kaffee dazu aufs Boot gereicht bekommen, abends auch mal das ein oder andere Glas… Tima, die gute Seele des Ladens, hatte uns tief ins Herz geschlossen. Ebenso wie JC von der Marina, der jeden Tag vorbei kam „to visit his family“ und einen kleinen Schnack über das Leben mit uns gehalten hat. In der Marina haben wir zwei junge Franzosen getroffen, die mit einem winzigen (28 Fuss) 38 Jahre alten Segelboot ohne irgendwelchen Schnickschnack den Atlantik überquert haben – das geht auch so. Respekt!

St. Martin hat sehr schöne Strände, die wir dann per Auto angesteuert haben und unterhalb des höchsten „Berges“ Pic Paradis (gut 400 m!) liegt die Loterie Farm – tagsüber ziemlich voll, doch abends zum Essen sitzt man dort und fühlt sich wie mitten in „Daktari“. Bei einer kleinen Wanderung in dem Gebiet haben wir am frühen Abend sogar eine Horde Affen beobachten können.

Und wir haben eine Woche lang auf Kai gewartet……

Und Tschüss! Und so weiter…

Wir sind zurück in St. Martin, diesmal im französischen Teil. Erstens, weil Victor und Nina nach dreieinhalb Wochen Segeltour mit uns von hier zurückfliegen. Wir hätten auch verlängert ;))

Zweitens ist hier der Generator-Experte. Und den brauchen wir, ebenso wie einen Motor-Experten. Beide essentiellen Teile melden Alarm. Wir brauchen zum einen Diagnosen, zum anderen Ersatzteile. Und auf die warten wir. Also wieder „gefangen“ auf St.Martin. Eigentlich wollten wir schon mit Victor und Nina auf die British Virgin Islands weitersegeln, aber das geht unter diesen Umständen nicht. Also heisst es, eine Woche mindestens noch hierbleiben. No pressure – no problem, das haben wir schon auf St. Lucia gelernt und diese karibische Gelassenheit haben wir jetzt seit eineinhalb Monaten eingeatmet: If is, it is. If is not, it is not. Das Leben kann so einfach sein.

Und wir haben den Luxus von Zeit! Also haben wir einen Scooter gemietet, der steht vorm Boot, und wir werden die Insel erkunden.

Die Einfahrt zu der Marina, in der wir liegen, ist sehr eng und daneben wird es sofort flach. Unser Schiff hat ein Schwert, das wir hochziehen können, dann haben wir nur 1,50 m Tiefgang – wir haben es ausprobiert, selbst damit schnell den Grund berührt. Bei den Fotos ist eine kleine „Und Tschüss“-Sammlung aus der Nachbarschaft. Shit happens, ich weiss, das ist gemein.

Nach Anguilla – „Raffaello-Insel“

Am nächsten Tag wieder morgens früh – und ja, dieses Mal haben wir auch die Brücke erwischt und Segel gesetzt auf die weisse Insel, Anguilla. Erster Stop ist Rendevous Bay, Wasser türkis-hell-blau, Strand weiss, Palmen grün – whow! Wir sehen „das karibische Paradies“ und erahnen auch schon – das gibt es nicht umsonst. Wir segeln mit vielem, schönsten Wind nach „Sandy Island“, einer vorgelagerten Sandbank mit Bar und Champagnerflaschen. Nina sagt: „Wer hat das heute morgen hier für uns aufgestellt?!“ Zum Übernachten ankern wir in der Road Bay und nach dem Einklarieren wissen wir’s – das Paradies hat seinen Preis – 250 US$ für vier Tage ankern! Das Taxi zum Supermarkt (10 min Fahrt) und zurück kostet 56 US$. Der Einkauf im Supermarkt – entsprechend. Und ja – es war es wert!

Tatsächlich: Hier wurde vor 30 Jahren der erste Raffaello-Spot gedreht.