Immigration (NICHT!) leicht gemacht

Wir haben inzwischen 19 Länder besucht – jede Karibikinsel ist ein “neues” Land. Jedes Mal muss man ein- und ausklarieren, also an- und abmelden. Gelbe Flagge, Gastlandflagge…… könnt Ihr auch in diesem Video sehen. Man sucht die Offices von Immigration und Customs, zeigt alle Papiere für Crew und Boot, manchmal kommt die Behörde sogar zu uns (s. Fotos) – für 100 $ extra gab’s das auf den Bahamas. Überall klappt das innerhalb von  1 – 3 Stunden. Nicht in den USA: Wir mussten zuerst mit einer Fähre von den British Virgin Islands zu den US Virgin Island fahren. Mit einem öffentlichen Transportmittel können wir beide “normal” mit dem ESTA Formular einreisen. Erst mit diesem Stempel im Pass dürfen wir dann auch mit unserem Boot einreisen, müssen uns aber “zu dritt” wieder neu anmelden. Aber nur für drei Monate bleiben. Wir wollen länger bleiben und brauchen deshalb ein Visum für uns und eine Cruising Permit für das Boot. Das Visum müssen wir online beantragen, mit Fragen nach Eltern, Arbeitgebern, genauester Auflistung aller Reisen in die USA von den letzten fünf Jahren,….. Und wir müssen einen Termin für ein persönliches Interview in einer Botschaft ausserhalb der USA beantragen: Für uns kam dann Nassau, Bahamas gelegen. Die Cruising Permit für das Boot gibt es in Puerto Rico. Naja, liegt ja auch auf dem Weg – und war super schön! In Nassau erscheinen wir mit vielen anderen, die alle denselben Termin haben, vor der Botschaft. Alle müssen erst draussen auf einer langen Bank Platz nehmen und werden von zwei Ladies mit schneidiger Stimme dirigiert: “Jetzt weiterrutschen!”, “Sie da, wieder zurück!”, “Jetzt dazwischen setzten!”, “Nein, hinsetzen! Stehen nicht erlaubt!”. Dann werden alle Taschen durchsucht. Zigaretten, Feuerzeug? Sofort wegwerfen! Nicht hier drin, gehen Sie raus! Dann mit allen anstehen, kurzes Interview, in zwei Tagen ist der Pass mit Visum fertig.

Ankunft in Norfolk. 12 Stunden vor Erreichen der Küste muss man Customs informieren. Unsere beiden Amis quälen ihre Telefone sobald wir Empfang haben, keine Nummer funktioniert. Ok, wir werden warten bis wir festgemacht haben. Ist ja alles rund um die Uhr erreichbar. Um 23 Uhr abends telefonieren sich die beiden von Nummer zu Nummer. Nein, das ist nicht richtig hier. Hier ist gerade das “System down”, versucht doch diese Nummer. Um sechs Uhr morgens sollen wir diese Nummer anrufen. Ok. Wir “feiern” allerdings bis zwei Uhr unsere glückliche Ankunft. Nach weiteren vielen morgendlichen Telefonaten heisst es endich, ja, gleich kommen zwei Officer an Bord! Vorher darf niemand das Boot verlassen!!! Sie kommen, müssen mit ihren privaten Handy Fotos von unseren Dokumenten machen (der schicke Laptop funktioniert leider nicht), sind mit uns zufrieden und geben uns die Einreisegenehmigung – we’re free at last! Fast. Jetzt kommt noch eine kleine, aber sehr breite Mrs. Little von Food Control, die wir an Bord hieven müssen. Sie durchwühlt unsere Mülltüte, alle unsere (zum Glück nur noch wenigen) Vorräte. Zitronen nimmt sie uns ab, Zucchini müssen wir fest versprechen sofort zu essen, Melone müssen wir schälen, die Schalen nimmt sie für eine Spezialentsorgung mit. Alles kein Scherz – welcome in America! Yepeehh yeahhh – now we are allowed to travel in the greatest country of the world….

Bye Bye Bahamas

Zuerst das Wichtigste – glücklich und migränefrei nach viereinhalb Tagen angekommen!

Vier Leute an Bord bedeutet, dass jeder drei Stunden Wache hat und dann NEUN Stunden frei. So ein Luxus!!! Meine neue Strategie (genug Schlaf war ein wichtiger Teil davon) mit der Migräne umzugehen, hat sehr gut funktioniert. Darüber sind wir beide sehr glücklich.

Unsere beiden amerikanischen Crewmitglieder Johnny und Bart sind nach Nassau geflogen, doch dann war die Wetter-, bzw. für uns vor allem die Windvorhersage gar nicht gut: Der Wind hatte auf Nord gedreht. Da wir ein ganzes Stück mit dem Golfstrom segeln wollten, der mit grosser Kraft von Süd nach Nord strömt, bedeutet Nordwind sehr hohe Wellen und sehr viele Unannehmlichkeiten. Dagegen drei Tage auf den Bahamas zu warten?!!! Und das haben wir gemacht, in Hopetown auf eine neue Windrichtung gehofft. Ein sehr hübscher kleiner Ort mit dem weltweit letzten bemannten und mit Kerosin befeuertem Leuchtturm, der die Seeleute vor dem berüchtigten Elbow Reef warnt. Das ist nur eines von unzähligen Riffen auf den Bahamas, deshalb war das Segeln auch für uns dort immer mit allergrösster Aufmerksamkeit und Vorsicht verbunden. Und wir konnten überhaupt nur dorthin, weil wir das Schwert komplett hochklappen können. Und das mussten wir bei jeder Einfahrt. Bei Hopetown haben wir einen langen Strandspaziergang gemacht, sind zu einem ganz nah gelegenen Riff geschwommen. Irgendwie fühlte ich mich dort plötzlich nicht mehr wohl und wollte zum Strand zurück. Dort stand ich und plauderte mit Johnny im knietiefen Wasser als ein Hai plötzlich in diesem flachen Wasser direkt auf uns zu schwamm! Wir sind gesprintet und haben zu Martin und Bart geschrieen, die noch am Riff waren. Sie haben sich sofort auf den Weg zum Strand gemacht. Der Hai? Ist völlig ungerührt an uns vorbei geschwommen. Die Angst vor Haien ist eigentlich völlig unbegründet, schrieb mir gerade Regina. Naja.

Die ersten 24 Stunden unserer Überfahrt waren anstrengend, reichlich Wind und Wellen, dazu die Crew noch nicht eingespielt. Dann hatten wir eine immer bessere Wind- und Wellenrichtung, haben zwei Mal unser Abendessen gefangen und waren irgendwann im Golfstrom, der uns PS gegeben und mit zusätzlichen 3 Knoten kräftig nach vorn geschoben hat! Und so haben wir nach vier Tagen Virginia Beach in der Ferne auftauchen sehen und sind gegen Abend in die mächtige Chesapeake Bay eingebogen. Dann waren es noch immer vier Stunden bis in den Hafen von Norfolk (port of entry to USA), diese Bucht ist einfach riesig! War eine tolle Nacht-Einfahrt in einen der größten Häfen der USA.

 

Auf zu neuen Ufern

Heute heisst es Abschied nehmen – vom tropischen Inselleben: Strände, Beachbars, Buchten, schwimmen vom Boot aus, jeden Tag angenehmste Temperaturen….. Die fast vier Monate in der Karibik und auf den Bahamas  waren einfach nur grossartig!

Heute legen wir von den Abacos Inseln ab, Kurs Virginia, genauer gesagt Norfolk am Eingang zur Chesapeake Bay. Das wird ca. vier Tage dauern, vielleicht etwas länger. Wir haben zwei nette Amerikaner als Crew mit an Bord, das ist eine gute Unterstützung und bringt viel Entspannung und vor allem – was mich betrifft – mehr Schlaf!!! Einer von ihnen John, ist Notfallarzt (zufällig!) und kann mir ggfs. sogar eine Infusion geben, falls die Migräne mich wieder auf ne blöde Art niederlegen sollte. Ich bin zuversichtlich, dass alles gut wird.

Und wir freuen uns sehr, dass wir am 19. Mai bei Kais Graduationfeier dabei sein können. Diesmal sogar mit eigenem “Haus”, fühlt sich irgendwie anders an als “nur zu Besuch” anzufliegen. Kai und Calvin freuen sich auch sehr, dass wir eine ganze Weile in ihrer Nähe sind, wir wünschen uns, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen können.

Und wir haben noch einige andere Freunde und Martins amerikanische Familie in Washington, auf die wir uns auch schon riesig freuen.

Bahamas – doppelt hält besser

Peter und Ute sind zum zweiten Mal an Bord! Dieses Mal reisen wir eine gute Woche durch den Exumas Nationalpark. “Wer das gesehen hat, der braucht nirgendwo anders in der Welt hinzufahren”, das sagte uns ein Seglerpaar, die auf St. John in der Karibik seit vielen Jahren leben. Ja, Natur, Wasser, Sonnenauf- und untergänge, eine türkise Bucht erleuchtet vom Gewitter!, vor allem diese Farben – all das ist einmalig.

Peter hat diese schöne Diashow für uns zusammengestellt:

Insgesamt ist unser Eindruck von den Bahamas, dass es entweder sehr einsam mit nichts ist, oder bewohnt, belebt, und dann sofort sehr durchamerikanisiert ist. Kein Wunder, denn Amerikaner können über den Intracoastal Waterway bis runter nach Florida, dann in einem guten Tagestrip in dieses Paradies kommen. Also fast ohne Ozeanberührung – easygoing eben.

Frauen können Köder kaufen

Wir hatten die Angel zwar nicht jeden Tag und stundenlang draussen, aber es war trotzdem sehr enttäuschend – nix am Haken. Zu einem Teil waren wir darüber auch ganz froh, denn wir haben uns immer gefragt: “Was, wenn einer anbeißt?” Andererseits, tja, spannend ist es auf jeden Fall und die Speisekarte wird definitiv bunter.

Und ich habe immer wieder gesagt, ich glaube fest, dass wir nicht den richtigen Köder haben. Also habe ich mir eine ganze Wand mit Ködern angesehen als wir in einem grossen Ausrüstungsladen waren und habe mit der richtigen Intuition den passenden gefunden – seit her haben wir auf jedem Trip sehr erfolgreich gefischt! Allerdings nicht immer jeden auf dem letzten Meter ins Boot bekommen……