Ankunft in Neuseeland am 7.11.?

Nachrichten von Cheglia, 31.10. deutscher Zeit:

„Aktuell: viel Wind aus Süd, hohe Wellen aus SSW: bleiben Minerva Reef Yacht Club bis voraussichtlich Samstag, dann geschätzt in NZ 7.11. Gruss, Martin“

„Ein Boot hat 24h versucht dagegen anzukaempfen, haben dann aufgegeben und sind heute morgen erschöpft wieder hierher zurückgekommen. Da warten wir lieber!“

„Yacht Club in Minerva: Gütesiegel Essen, Gütesiegel trinken, Gütesiegels Ankern, 400 km vom nächsten Land entfernt. Cool 😎“

„Proviant für einen Monat, Wasser für eine Woche, aber: nur noch zwei Bier. Wir müssen los.“

Wenn Ihr wissen wollt, wie es im Minerva Reef aussieht, dann schaut Euch mal dieses Video an.

Warten auf den richtigen Wind für Neuseeland

Nachricht von Cheglia:

Dienstag, 29. Oktober 2019 08:41:
„Sieht z Zt so aus, als ob der Wind ab Fr/Sa passt. Sind 20 Boote, die hier warten! Dann startet die Flottille Richtung NZ. Irgendwie lustig.“

Dienstag, 29. Oktober 2019 08:21:
„Warten auf den Wettergott für GUTES Wetter. Per Satellit empfangen wir dann das Wetter.“

In Minerva Reefs angekommen

Cheglia ist heute gegen 18 Uhr UTC in den Minerva Reefs angekommen: Lat-23.602330 Lon-178.926132 Alt+050ft GPS Sats seen 09 2019-10-28 18:09 UTC http://map.iridium.com/m?lat=-23.602330&lon=-178.926132 Sent via Iridium GO!

Nachrichten von der Crew heute:

Am 28.10.2019 um 21:22: „Was für ein verrückter Ankerplatz! Mal sehen wie lange wir hier warten. Auf jeden Fall bis eine ruhige Wetterlage vor NZ zu erwarten ist. LG von LuM“

Am 28.10.2019 um 07:54: „Im Moment ‚fliegen‘ wir. Wind 25-30 Knoten, von schräg hinten, so ists perfekt!“

Kurs auf Minerva Reefs und dann Neuseeland

Cheglia ist auf dem Weg nach Neuseeland und legt auf dem Minerva Reefs noch einen Zwischenstopp ein. Den Verlauf der Reise könnt Ihr in Google Maps sehen.

Nachricht heute morgen: „Los um 9:15 Uhr (Sa. 22:15 Uhr deutscher Zeit) 20 Knoten Wind und Rauschefahrt 🙂“ Bei Windy.com könnt Ihr den Wind sehen.

Gestern: „Wir fahren nach NZ, über das Minerva Reef, dort werden wir einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Die nächsten 10 Wetter Tage sind relativ ruhig vorhergesagt, wir planen um den 6.11. in Opua, NZ anzukommen. Alles Liebe von M&L“

Tonga nach Neuseeland – eine knackige Passage

Es sind nur etwas über 1000 NM (knapp 2000km), bei idealen Bedingungen 6 – 7 Tage. Aber das ist schon das Problem: es gibt seltenst ideale Bedingungen. Ziemlich genau alle 5 Tage kommt ein mehr oder weniger heftiges Tiefdruckgebiet aus Australien angerauscht, der Wind deht unweigerlich auf Südwest, genau aus der Richtung in die wir eigentlich wollen. Segeln bei viel Wind sind wir gewohnt, Segeln in hohen Wellen kann Cheglia auch. Aber gegenan 5 Meter Südpazifik Wellen, die Dinger haben von der Antartis aus ungebremst Anlauf genommen, UND Wind von vorn muss wirklich nicht sein. Die Idee ist, zunächst nach Westen loszufahren, während das eine Tiefe noch seine Kapriolen um Neuseeland schlägt, und dann hinter dem ersten Tief, aber bitte vor dem zweiten, bereits um die Nordspitze von Neuseeland herum zu sein. Das macht den Trip natürlich weiter (und damit länger).

Nach den ersten 200 NM liegt das Minerva Reef. Knapp an der Wasseroberfläche schliesst ein Ringriff einen perfekten Ankerplatz ein, mitten im Ozean, kein Land weit und breit. Da würden wir schon gern mal eine Nacht verbringen. Aber das hängt, klar, vom Wetter ab.

Voilla, alle Segler reden nur noch übers Wetter, die Scheisshausparollen werden weitergereicht, jeder hat oder kennt oder glaubt einen Wetterguru zu kennen, der das Wetter noch besser einschätzen kann als man selbst. Meteo Bob aus Neuseeland, oder Chris aus Florida? Alutia hat den einen, wir den anderen Guru. Wir müssen dadurch, der Guru bleibt vor seinem  Rechner und seinen Wetter-Modellen sitzen. Win/r/d schon werden.

Tonga – schnorcheln mit Buckelwalen

“Go, go ,go …” ruft der Captain, 4 Touris und unser Guide springen ins Wasser, kurz orientieren, Kamera an, schwimmen, schneller, und auf einmal gleitet der  erste Wal an uns vorbei. 15 Meter lang 30-40 Tonnen schwer. Und ganz schön flott ist die Dame, ruckzuck ist sie schon wieder ausser Sicht. Wir versuchen noch einmal Mal unser Glück, aber dieser Wal hat wohl keinen Bock auf uns und Joe, unser Guide, respektiert das. Wir suchen weiter.

Dann haben wir besonderes Glück. Ein Muttertier mit Baby schwimmt zusammen mit zwei stattlichen  männlichen Begleitern. Und wir begleiten die Gruppe fast zwei Stunden! Immer wieder bringt uns der Kapitän in unmittelbare Nähe zu den Walen. Wir springen ins Wasser, das Boot verzieht sich, wir schnocheln an der Oberfläche (tauchen mit Babies ist strikt untersagt) und der Formationsflug kommt auf uns zu, gleitet majestätisch heran, taucht tiefer, unter uns durch, und ist weg. Unser Boot sammelt die Schwimmer wieder ein.

Das Baby kommt als 3,5 – 4,5 Meter langer Winzling zur Welt,  gerade mal 900 KG schwer. Unser “Kleiner” ist schon 5-6 Meter lang und dürfte ein paar Tonnen wiegen.

Warum die beiden Männchen mit Mutter und Kind schwimmen, ist nicht ganz klar. Vielleicht sammeln sie Bonuspunkte, um im nächsten Jahr zu Vaterehren kommen zu können? Vielleicht macht sich die Gruppe an die lange Rückreise in die Antarktis?

Zwischen zwei Tauchgängen, das Boot fährt gerade in einem weiten Bogen an den Tieren vorbei, spring einer der Kolosse fast komplett aus dem Wasser, dreht sich um die Längsachse, und klatscht wieder ins Wasser. Sensationell.

Die Einheimischen erzählen gern von den strikten  Regeln, von der Zertifizierung der Bootsführer und der Guides. Es bleibt aber ein fader Beigeschmack. Die Wale werden stundenlang von den Touris umschwärmt, immer wieder bringen die schnellen Motorboote ihre Kunden nach vorn in den designierten Kurs der Tiere. In Vavau gibt es 56 Walboote, jeweils mit 4 oder 8 Touristen an Bord, jeder will den besten “Drop”, das beste Foto, das geilste Video…. und es ist ein teurer Spass! Dementsprechend fordernd sind die Kunden. Ich hoffe, das geht gut auf die Dauer …

 

 

Tonga – ein Königreich für ….

… Segler. Tonga ist der erste richtig gute Natur-Hafen mit Schutz  aus allen Himmelsrichtungen seit tausenden Meilen.

… Taucher: die Riffe und Korallen sind gesund, es gibt tolle Tauchgrotten, die in die Felsen erodiert sind, viele Fische, Delfine – und Wale.

… Blauwasser Party Freunde: eine Woche mit Vorträgen, Regattas, Parties.  Ca. 100 Boote kommen zusammen. Fast alle wollen nach Neuseeland.

… das erste Krankenhaus seit Tahiti, mit kleinem Labor, und Veronika, eine östereichische Ärztin, die sich um Lydia kümmert. Sie ist wieder von einem Moskito erwischt werden.

…. eine Tonga-Hochzeit!

 

 

8200 Meilen im Pazifik – ein Jahr mit viel Wasser unterm Kiel

Der größte Ozean der Erde – und wir mittendrin. Von Panama sind es 900 NM nach Galapagos, von dort 3.200NM bis zu den Marquesas, 550 Nm in die Mitte der Tuamutos, 270NM nach Papeete, 300NM über Huahine nach Maupihaa, 950 Nm nach Niue, 250NM nach Vava’u, Tonga’s nördliche Zivilisationsinseln, 1300NM nach Neuseeland, dazwischen noch meilenreiche Abstecher… das entspricht in etwa 115.000 Autokilometern in 10 Monaten.

Wir reisen im tropischen Südwinter, das Halbjahr OHNE Wirbelstürme. Wir haben das Wetter mit vielen Kapriolen erlebt. Ein paar Tage erfreuen wir uns an ruhiger See und leichten Winden,  (=Pazifik), an den meisten Tagen war es eher ziemlich windig, häufig nass und grau, manchmal stürmisch, fast immer mit unangenehmen Wellen. Der Hauptswell kommt aus süd/ südwestlicher Richtung, hervorgerufen durch die heftigen Stürme zwischen den Tropen und der Antartis.  Der Passatwind aus Ost/Südost baut die Windwellen aus dieser Richtung. Cheglia wird von der ersten Welle beschleunigt, von der nächsten gebremst, von der dritten von der Seite getroffen. Ganz entspannt? Naja – fast. Man gewöhnt sich an allem. Auch Dativ.

Dann kommt diese Konvergenzzone (ITCZ) ins Spiel. Sie hängt irgentwo im Westpazifik, zwischen Äquator und 20’ Süd, streift mal Tonga, dann ist sie in Polynesien, dann viel weiter im Norden. So ein richtiger Herumtreiber, ein Halodri ist die ITCZ. Sehr wechselhaftes, graues Wetter, viel Regen,  lokale Starkwinde, selten aus der Richtung, die wir brauchen.

„8200 Meilen im Pazifik – ein Jahr mit viel Wasser unterm Kiel“ weiterlesen

Wale im Königreich Tonga

…. wir haben etwa 4 Wochen Zeit, bevor hier der Winter endet. Dann können/wollen wir nach Neuseeland weiter. Im Südpazifik beginnt die Zyklonsaison (Hurrikan auf Pazifisch) ab dem 1. November, allerdings mit einem zunächst sehr kleinem Risiko. Die Seglerkollegen, und wir, warten auf ein Wetterfenster, d.h. eine  möglichst moderate Wetterprognose für den geplanten Trip.

4 Wochen für eine ziemlich kleine Inselgruppe. Kurze Wege zwischen den verschiedenen Inseln, abwechslungsreiche Ankerbuchten, erstaunliche Restaurants, tolle Tauchstellen, und: schwimmen mit den Buckelwalen und ihren Babies.

Buckelwale sind gigantisch, bis zu 40 Tonnen schwer, über 15 Meter lang. Die Muttertiere  kommen aus der Antarktis hierher um die Jungen zu gebären und die ersten Monate geschützt aufzuziehen; die Vatertiere kommen aus der Antarktis hierher um neue Junge zu zeugen. Alles beim alten: die Kerle schwimmen den Weibern hinterher.

Tonga hat sich einen zweifelhaften touristischen Ruf erworben: hier darf man auf streng geregelten Touren mit den Walen schwimmen/schnorcheln. Kritiker gibts natürlich zu Hauf, die Wale würden unter Stress gesetzt, möglicherweise die Jungen zurücklassen und in die Antarktis zurückschwimmen und nie wieder zurückkommen….  naja, wir werden es trotzdem mal ausprobieren – denächst mehr.