Nach drei Wochen Heimat – wieder Planken-Schwanken

Der erste Morgen wieder an Bord. Früh wach, mit Jetlag, erstmal einen Kaffee kochen. Drei Tropfen Wasser im Kessel und dann Ende – Tank ist leer. Ok, doch erst ordentlich anziehen, und mit Kessel ans Dock springen, da ist ja zum Glück Wasser. Damit ich rüber komme, muss ich erst die Badeplattform runterlassen. Dann sehe ich, dass wir “unseren” Wasserhahn mit einem Vorhängeschloss gesichert hatten. Schlüssel suchen. Und feststellen, dass er schon wieder angerostet ist. Schlüssel entrosten. Wasser holen. Und – endlich! – Wasser für Kaffee kochen. Ich schreibe das, weil es so symptomatisch für das Leben auf dem Boot ist: Du willst eine kleine “normale” Sache machen und es sind so oft  X Schritte notwendig, um zu dem zu kommen, was Du eigentlich willst. 

Ansonsten bleiben wir noch einige Zeit in der Marina. Hier in Le Marin auf Martinique ist einer der größten Bootsparkplätze mit den entsprechenden Alles-rund-ums-Boot-Services, die ich je gesehen habe. Wir haben noch einiges auf unserer Arbeitsliste, denn ab hier muss alles die nächsten 20.000 Meilen (oder fast 40.000 km) funktionieren. Die Möglichkeiten für Reparaturen gehen von jetzt an steil bergab. 

Zwischen Handwerkerterminen und eigenen Boots”Jobs” machen wir Ausflüge mit unserem Mietwagen. Besuchen z.B. die 250 Jahre alte Zuckerrohrplantage Clement, sehr schön unter großen schattenspendenden Mangobäumen auf einem Hügel gelegen, über den der kühle Wind streicht. Hier haben sich 1991 Mitterand und George Bush getroffen, um die Welt zu retten. Heute scheint es da allerdings noch mehr zu tun zu geben. Der teuerste Rum von Clement kostest übrigens derzeit 1.500 €. Bestimmt haben sie den damals getrunken, geholfen hat er aber nicht so wirklich.  

Und wir haben sehr eindrucksvolle Wanderungen gemacht. Eine um das östlichste Kap von Martinique, auf der Halbinsel Presqu’ Ile des Caravelles, da ging’s von Regenwald über schwarzes Vulkangestein am brausenden Atlantik vorbei. Zwischendurch haben wir vor dem kleinen Örtchen Sainte Anne geankert und sind von dort um die Südostspitze von Martinique gelaufen. Wunderschön, extrem abwechslungsreich. Und haben plötzlich eine so riesige Schildkröte am Strand entlang kriechen sehen. Wir waren so beeindruckt, dass wir sie nicht fotografiert haben.

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