Schwimmen im Amazonas

Ganz im Süden von Kolumbien liegt Leticia, nur per Boot und Flugzeug zu erreichen. Die nächste Autobahn ist 800 km entfernt. 30.000 Einwohner, die es schaffen einen Moped-, Tuk-Tuk-, Auto- und Bootsverkehr zu erzeugen wie in Manhatten an einem  Montag morgen.  Wir kommen von Quito, sind 3000 HM und niedrige Luftfeuchte gewöhnt. Hier bleiben für den Amazonas noch 180 HM und über 2500 Flusskilometer bis zum Atlantik. Es ist feucht und heiß, immer wieder schifft’s ganz ordentlich. Die Regenzeit hat angefangen, die Flüsse sind bereits um 4 Meter angestiegen. Es können noch weitere 10 Meter dazu kommen! Wir gönnen uns einen Ruhetag bevor wir am Montag um 7:00 mit dem “public boat”, lang, schmal, ca. 30 Passagiere, voll gepackt, nach Puerto Narino aufbrechen, ca. 70 km flussauf, 2,5 Stunden Knieschmerzen. Der Kaptän hat es raus und umkurvt das ganze Treibgut mit Vollgas.

Puerto Narino ist ein Vorzeige-Provinz-Nest: voll Eco, Müll trennen und recyceln, blitzsauber und offensichtlich im Aufbruch zur nächsten Touristen-Hochburg. Hier treffen wir Stefano, den italienischen Rakteningenieur -unseren Übersetzer- und unseren einheimischen Guide Pedro, der uns gleich zum Eingewöhnen in den Dschungel führt. “Nix anfassen ….” es gibt Riesenspinnen, Tarantulas, giftige Spinnen, giftige Schlangen, giftige Bäume, giftige Ameisen, giftige Frösche, giftige Büsche …. Und Schlamm – wir werden die Gummistiefel nur gelegentlich ausziehen. Alles ist entweder unendlich verschieden grün -oder braun: der Schlamm, das Flusswasser. Wir machen sogar einen „Nachtspaziergang”, um die Gottesanbieterin und andere exotisch giftige Dinger zu finden. So eine bescheuerte Idee, im Taunus sind wir im Leben nicht im Dunkeln, im Regen und im Schlamm  “spazieren” gegangen. Lydia fand es toll.

Am nächsten Tag geht es weiter in die Wildnis. Auf dem Weg in unser kleines Eingeborenen Dorf sehen wir  Kaimane (nur nachts), Piranhas, wirklich große Pirarucu (bis zu 4 Meter lang, 300 kg schwer), graue und pinke (“die sind aktiver”) Delphine (sorry, das eine Foto habe ich geklaut – die lassen sich einfach nicht fotografieren), Adler, Papageien, Affen. Aber insgesamt weit weniger Viehzeug, als ich mir dass so vorgestellt hatte. Und natürlich gibt es wunderschöne Bäume. Jahrhunderte alte Riesen, die meisten sind allerdings von einem bösen Geist besessen, der im überfluteten Regenwald die Einbaumpaddler immer tiefer in den Wald lockt bis sie die Orientierung verlieren.

Und in der Brühe schwimmen? Klar, mitten im “Lake Tarapoto” … “very safe” “no worries” “Kaimans at night, only” “Piranhas are all well fed” “Yes, Anacondas are very big, but very rare”. Na, gut, rein!

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