Gewitter auf See

Auf der Strecke von Norfolk nach Shelburn an der Südküste von Nova Scotia, Kanada waren wir wieder zu viert an Bord. Elisabeth, die ursprünglich aus Frankreich kommt, und ihr Mann Galen waren an Bord. Auch, wenn Elisabeth keine Hochsee-Erfahrung hatte und keine Nachtwachen übernehmen konnte, war es sehr entspannend. Leider hat uns der Wind etwas im Stich gelassen und wir hatten viel mehr Motorstunden als wir erwartet und gehofft hatten. Dafür kam mit dem Untergang der Sonne am zweiten Abend dicker Nebel an – da hilft nur noch Radar an, nach Instrumenten fahren und hoffen, dass keine Fischerboje im Weg ist. Die würden wir in der Nacht nicht sehen. Allerdings waren wir auch nicht im ausgewiesenen Fischereigebiet unterwegs. Dafür haben wir Delfine im nächtlichen Nebel gesehen – sehr faszinierend sieht das aus. Am nächsten Morgen – noch immer dicker Nebel. Und jetzt auch Fischerbojen – orange, gar nicht so klein – trotzdem, nur im allerletzten Moment tauchten sie aus den dicken Nebelschwaden auf. Elisabeth und ich waren Eagle-Eye und Hawk-Eye, Adler- und Falkenauge, Galen hat den Radarschirm überwacht. An „nur schnell mal nach unten gehen“ war nicht zu denken. Etliche der Bojen waren mit Radarreflektor ausgestattet, die konnte man tatsächlich auf unserem Monitor erkennen. Aber nicht alle…..

Dann kam der Regen, der den Nebel weggewaschen hat. Bis zum Abend gab es immer wieder kräftige Schauer. Die sitzen wir schön warm und trocken in unserem geschützten Pilothouse aus. Mit Einbruch der Dunkelheit haben wir die ersten Gewitterzellen auf dem Radar entdeckt, die direkt auf uns zuhielten. Auch nicht so schön auf dem Boot. Erstens weil sie mit viel bis sehr viel Wind einhergehen können, zweitens wegen Blitzeinschlags. Unser Boot ist aus Aluminium, müsste also ein Faradayscher Käfig sein. Ausprobiert haben wir es noch nicht. Muss auch nicht sein. Die Gewitter sind ein paar Stunden lang über uns hinweg gerauscht. Eindrucksvoll! Und den Wind haben sie diesmal nicht ausgepackt – sehr gut so!