Vor der Abreise – Wetterfenster

Oben rechts starten wir – unten links wollen wir ankommen

Die große Unbekannte. DAS Gesprächsthema. Das „richtige“ Wetterfenster für die Passage nach Neuseeland. Seit unserer Ankunft in Tonga Mitte September braucht man nur 3 Minuten mit einem anderen Segler zusammenzusitzen und was kommt? Das Wetterfenster. Mit jeder Woche, die vergeht, steigern sich die Diskussionen über Wettermodelle. Dazu kommen noch die Empfehlungen der drei Wettergurus, Chris Tibbs (UK), WeatherBob (NZ) und Chris Parker (USA). Letzteren haben wir in der Vergangenheit gelegentlich ganz erfolgreich zu Rate gezogen. Das Ganze wird dann mitsamt des versammelten Seglerwissens durch die Mühle gedreht und herauskommt – eine riesige Konfusion. Die Schwierigkeit ist – das Wetter. Denn wir entfernen uns vom Äquator und damit von den recht stabilen Passatwinden. Hier rauscht ein Hoch (dreht hier gegen den Uhrzeigersinn), gefolgt von einem Tief (dreht mit dem Uhrzeigersinn), dann wieder ein Hoch usw. durch. Je ausgeprägter sie sind und je näher sie zusammenliegen, desto größer werden Windgeschwindigkeiten und v.a. Wellen. Im Extrem kommt es zu den gefürchteten s.g. Squash Zones. Wir laden uns die Wettermodelle täglich über unser Iridium Go herunter. Wir suchen ein stabiles Hoch. Aber auch da – Konfusion. Jeden Tag sieht die Prognose anders aus. Wir stellen allerdings fest, das europäische Modell scheint das zuverlässigere zu sein (die Alternative ist das amerikanische – kein weiterer Kommentar dazu) und mit Chris Parker hatten wir gute Erfahrungen. Also fokussieren wir uns nur darauf. Das sorgt für deutlich weniger Konfusion, aber ein Wetterfenster zeigt sich einfach nicht. 

Gegen Ende Oktober/ Anfang November wollen die meisten aus Tonga oder Fidji verschwinden, denn dann beginnt dort die Hurrikansaison. Mitte Oktober, die Nervosität steigt, macht eine traurige Nachricht die Runde. Das Segelboot eines sehr erfahrenen Neuseeländers gerät kurz vor Erreichen der Küste in eine solche Squash Zone. Hohe Wellen zerschmettern ein Fenster, das Boot läuft voll und sinkt innerhalb von 20 min. Die vier Menschen an Bord verlieren ihre Rettungsinsel und obwohl ein Hubschrauber der Küstenwache schnell da ist, eine neue Rettungsinsel abwirft, können nur drei von ihnen lebend geborgen werden. Damit wollten wir Euch nicht vor unserer Abreise beunruhigen.

https://www.nzherald.co.nz/nz/news/article.cfm?c_id=1&objectid=12276619

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