Dominica ist vulkanischen Ursprungs, mit 600 Meter hohen Bergen. Die Insel ist in Nord-Süd-Ausdehnung ca. 27 NM, etwa 50 km lang und Ost-West 12 NM, etwa 22 km breit. Vorherrschende Winde aus Ost “klettern” die steilen Vulkan-Berge hoch, und beschleunigen bei der “Abfahrt” auf der Rückseite. Und dieser stramme Wind bläst dann genau dahin, wo Cheglia ankert, in die Bucht von Portsmouth. Das Boot hängt am Anker und 50 Meter Kette auf 7 Meter Wassertiefe, guter Ankergrund, d.h. der Anker rutscht nicht. Die ersten Nächte schläft man nicht besonders gut. Die Ankerkette reibt am Rumpf, die Sicherungsleine knatscht, Cheglia “segelt”, folgt Winddrehungen im 60 Grad Winkel, hin- und wieder her. Hinter uns liegt nur noch Honduras in 1300 NM Entfernung 😉 Da wollem wir im Moment gar nicht hin. Aber unser Roccna Anker hält. Bislang immer. Toi, Toi, Toi. Das Wetter hält an manchen Tagen 20-30 Regenschauer bereit. Kurz und manchmal sehr heftig rauscht es runter, kurze Zeit später scheint wieder die Sonne. Dabei bleibts warm. Nicht ganz wie in Deutschland …
Schon im letzten Jahr wollten wir eigentlich zum Boiling Lake laufen, der weltweit (?) größte vulkanisch kochende See in einem alten Krater. Seacat, der Wanderführer aus Roseau, hatte uns den Mund wässrig gemacht, aber dann doch keine Tour zusammen bekommen.
Dieses Mal hat “Toodeloo” (= Bill und Laury) ein paar Leute zusammengetrommelt und “Cheglia” (= Martin und Lydia) hat Seacat überredet, die Tour mit uns zu machen. Morgens um sechs Abfahrt mit einem der kleinen, engen Busse, um 8:15 wandern wir los. Es geht stramm rauf und runter, insgesamt 8,5 Stunden, es gibt praktisch kein ebenes Stück. Die Bilder zeigen unsere zunehmende Müdigkeit beim Rückweg nur unzureichend. So einen langen, anstrengenden Spaziergeng haben wir schon seeehr lange nicht mehr gemacht. War einfach toll, beeindruckend, genau wie der Muskelkater danach.
Seacat hatte ein, zwei Überraschungen im Gepäck: im Geysir hat er uns Eier gekocht (5,5 Minuten, bitte!), an einer anderen Stelle Vulkanasche gefunden, die er uns ins Gesicht geschmiert hat. Lydia sah hinterher 10 Jahre jünger aus (so um 40), bei mir waren es mindestens 5 Jahre. Man muss dazusagen, dass wir die Gesichtsmaske dringend beim Rückweg brauchten, um nicht zu alt auszusehen …