Von Maupiti nach Maupihaa

Unsere Mitfahrerin Maureen kommt mit ihren beiden Schwestern („Eine ist eigentlich mein Bruder“) und ihrem kleinen herzzerreißend weinenden Sohn an Bord. Wollen sie alle mit? Nein, der Kleine muss mit Tanten und Oma bleiben, um in Maupiti in die Schule zu gehen. Er wird seine Mutter wochenlang nicht mehr sehen. Die „fünf Pakete“ werden eine kleine Truckladung voll, von Baguette bis Scooter-Ersatzreifen ist ALLES dabei. Und für alle Familien auf der Insel. Wir kennen bei unserer Ankunft und nach dem Ausladen also fast alle schon, zumindest alle kennen uns!

Maupelia oder Maupihaa auf Tahitianisch, liegt nochmal 105 NM = 190 km weiter westlich als unsere letzte Insel. Ich glaube, noch mehr mitten im Pazifik kann man gar nicht mehr sein. Bewohnt von nur 28 Menschen, die ausschließlich vom Kopra (Kokosnuss) Abbau leben. Sie stammen alle aus Maupiti.

Früher gab es hier im wilden Westen schon mal mächtig Stunk zwischen den verschiedenen Familien, deshalb wurde die Kooperation gegründet. Unter einer strengen Präsidentin wird zugeteilt, aufgepasst, Kopra auf- und nach Tahiti verkauft.

Zusammen mit unseren norwegischen Freunden, Birgitte und Olaf von SV ALUTI haben wir eine Tonne Lebensmittel und andere ‘affairs’ (Pakete) angeliefert. Zum Dank sind wir am ersten Abend bei Marcello und seiner Familie zum Essen eingeladen.

Marcello war früher Präsident der Kooperation. Und eine seiner Töchter, Faimanu, spricht richtig gutes Englisch. Daher wissen wir jetzt alles über die Kopra Arbeit, die Kooperation, die 200 Laufenden Meter Landzuteilung je Kooperationsmitglied. Marcello, seiner Frau Adrienne, den erwachsenen Töchter Carina und Faimanu ‘gehören’ 800 Meter wilde Kokusnuss Plantagen. Hier erarbeitet das Familienteam jährlich zwischen 8 und 12 Tonnen Copra. Der Jahreserlös beträgt 12.000€. Für die ganze Familie. Und sie gehören damit zu den Besserverdienern.

Allerdings verbunden mit vielen Entbehrungen. Das Versorgungsschiff kommt nur einmal im Jahr, das Speedboat, alle 3-4 Monate, es gibt 1 (!)  Satellitentelefon der Kooperation; die Telefoneinheiten müssen erst bezahlt werden, wenn das Kopra abgerechnet wurde. Es gibt kein Geld auf Maupelia. Transport Leistungen werden mit Hummern bezahlt. Oder wie bei uns, mit Einladungen zum Essen, Fisch wird ans Boot geliefert, wo immer wir sind, kommen all unsere „Freunde“ und bringen uns Kokuswasser o. Ä. Birgitte, Lydia und Martin schwelgen in Hummer und Riesenkokos-Krabben. Olav hat eine Allergie, der Arme, d.h. die anderen 3 ‘müssen’ umso mehr futtern.

So wie wir nehmen Segler regelmäßig dringend Benötigtes oder dringend Gewünschtes mit. Marcelo hat sich bislang dem Wunsch der Töchter nach einem Fernsehen widersetzt. Er meint, dann würde nicht mehr genug Copra produziert. Die Töchter kichern und geben im Recht.

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