Das Neueste von uns

Karibik in Kanada – Carters Beach

Wir verlassen Shelburne morgens früh – im Nebel. So langsam bekommen wir Übung im Blindflug. Hoffen natürlich trotzdem darauf, dass sich die Sicht wieder einstellt. Auch, damit wir von der Küste etwas sehen können! Das wird nichts. wir haben auf unserem Plotter einen Wegepunkt markiert, der uns an eine wunderschöne weisse Sandbucht führen soll. Hmmmm….. nichts als Nebel. Kein Wunder, die Wassertemperatur ist nur noch 10 Grad! Und die Sicht dementsprechend manchmal nicht mehr als vielleicht 100 m weit. Wir tasten uns heran – und plötzlich in einem einzigen Moment, als wäre nichts gewesen, strahlend blauer Himmel, weisser Sand, wunderschön! Aber dort können wir nicht anhalten, und drehen wieder ab – in den Nebel. Unser nächster Wegepunkt ist Carters Beach in der Bucht von Port Mouton. Wir fahren erst an kleinen Inseln vorbei, die bringen den Nebel schon zum Schmelzen und kommen dann in diese Bucht…. einfach nur schön. Ein anderes Segelboot liegt dort vor Anker, wir ankern auch. und machen erstmal eine lange  Strandwanderung. Auf dem Rückweg laden uns die beiden Bootsnachbarn (italienisch-amerikanisches Paar) zum Aperitif ein, wir sie daraufhin zum Grillen zu uns an Bord. Sehr schöner Abend in wundervoller Kulisse. Am nächsten Morgen fahren wir mit unserem Dinghi wieder zum Strand, wandern dort entlang, klettern über die Felsen, und freuen uns des Lebens! Die Lufttemperatur stimmt – seit wir in Kanada angekommen sind, immer 26 – 30 Grad -, nur die Wassertemperatur ist definitiv nicht die aus der Karibik. Mittags lichten wir Anker und freuen uns auf unsere neuen Freunde vom YachtClub in La Have.

Shelburne

Wir haben Glück! Am Donnerstag sind wir nach vier Tagen Überfahrt von Norfolk angekommen und hören direkt beim Anlegen von der Dockmasterin, dass am nächsten Tag DAS Partywochenende in Shelburn beginnt. Schöner Empfang in Kanada. Wir sind sofort von dem Charme der kleinen Stadt, ihrer wunderschönen Umgebung und vor allem der Menschen hier begeistert. Doch zuerst heisst es – organisieren. Unsere beiden Mitsegler wollen von Halifax aus zurück fliegen. Dazu müssen sie erstmal nach Halifax kommen. Bus? Nein. Taxi? Drei Stunden und sehr teuer. Der Manager des kleinen Yachtclubs telefoniert und telefoniert, schreibt dann eine Email an alle 300 Mitglieder und fragt, wer wann dorthin fährt. Wenige Stunden später ist die Mitfahrgelegenheit klar gemacht.

Die grosse Party ist anlässlich des Founders Day:  1783 kamen ca. 10.000 Siedler, die sich zur Britischen Krone bekannten, die Loyalisten, in Shelburne (damals hiess es noch Port Roseway) an. Sie flohen vor desaströsen Konsequenzen, nachdem die Briten im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg in York Town von den amerikanischen Kolonisten geschlagen worden waren. Diese Loyalisten gründeten damals die Stadt und machten sie zunächst zu einer der grössten in dieser Region. Heute gibt es noch viele alte Gebäude und der Founders Day wir mit vielen Traditionen, Feuerwerk, nächtlicher Parade von aufwändig illuminierten Booten, mit Scallop-und Lobsterburgern und viel Live-Musik gefeiert.

Und Martin segelt seine erste Regatta mit – wenig Wind, aber beste Unterhaltung und erste über der Ziellinie. Der Skipper und die Crew von „Illusion“ adoptieren zunächst ihn, dann sehr bald uns und laden uns ein auf dem Weg nch Halifax in ihrem Segelclub in LaHave vorbei zu kommen. Das müssen wir fest versprechen!

 

Gewitter auf See

Auf der Strecke von Norfolk nach Shelburn an der Südküste von Nova Scotia, Kanada waren wir wieder zu viert an Bord. Elisabeth, die ursprünglich aus Frankreich kommt, und ihr Mann Galen waren an Bord. Auch, wenn Elisabeth keine Hochsee-Erfahrung hatte und keine Nachtwachen übernehmen konnte, war es sehr entspannend. Leider hat uns der Wind etwas im Stich gelassen und wir hatten viel mehr Motorstunden als wir erwartet und gehofft hatten. Dafür kam mit dem Untergang der Sonne am zweiten Abend dicker Nebel an – da hilft nur noch Radar an, nach Instrumenten fahren und hoffen, dass keine Fischerboje im Weg ist. Die würden wir in der Nacht nicht sehen. Allerdings waren wir auch nicht im ausgewiesenen Fischereigebiet unterwegs. Dafür haben wir Delfine im nächtlichen Nebel gesehen – sehr faszinierend sieht das aus. Am nächsten Morgen – noch immer dicker Nebel. Und jetzt auch Fischerbojen – orange, gar nicht so klein – trotzdem, nur im allerletzten Moment tauchten sie aus den dicken Nebelschwaden auf. Elisabeth und ich waren Eagle-Eye und Hawk-Eye, Adler- und Falkenauge, Galen hat den Radarschirm überwacht. An „nur schnell mal nach unten gehen“ war nicht zu denken. Etliche der Bojen waren mit Radarreflektor ausgestattet, die konnte man tatsächlich auf unserem Monitor erkennen. Aber nicht alle…..

Dann kam der Regen, der den Nebel weggewaschen hat. Bis zum Abend gab es immer wieder kräftige Schauer. Die sitzen wir schön warm und trocken in unserem geschützten Pilothouse aus. Mit Einbruch der Dunkelheit haben wir die ersten Gewitterzellen auf dem Radar entdeckt, die direkt auf uns zuhielten. Auch nicht so schön auf dem Boot. Erstens weil sie mit viel bis sehr viel Wind einhergehen können, zweitens wegen Blitzeinschlags. Unser Boot ist aus Aluminium, müsste also ein Faradayscher Käfig sein. Ausprobiert haben wir es noch nicht. Muss auch nicht sein. Die Gewitter sind ein paar Stunden lang über uns hinweg gerauscht. Eindrucksvoll! Und den Wind haben sie diesmal nicht ausgepackt – sehr gut so!

Wieder im anderen Zuhause

Die Zeit in Wiesbaden war richtig schön. In der ersten Nacht sind wir beide (unabhängig voneinander!) wach geworden, haben irritiert herumgeschaut und uns gefragt „Auf welchem Boot bin ich hier??“

Wir haben Zeit mit Söhnen und ihren Freundinnen (waren auch in Wien), Eltern, Geschwistern und Tanten verbracht, viel Organisatorisches erledigt, ein wenig Medizinisches. Die Zeit ist verflogen – es gibt einige Freunde, die wir sehr gern noch gesehen hätten, dann hat es nicht mehr gereicht. Das holen wir nach……

Zurück in Virginia war jede Menge Arbeit angesagt: Leinen und Segel hissen, Boot putzen, Grosseinkauf machen – und vor allem hiess es: Zurück ins Wasser!

7777 Seemeilen – Heimaturlaub!

Das sind 14404 km!!! Die liegen bisher in Cheglia’s Kielwasser. Ganz schön weit sind wir gekommen.

Cheglia braucht Pflege. Neues Antifouling, Maschinenwartung, Segel- und Bugstrahlruder- Reparatur. Sie steht jetzt an Land in Portsmouth, Virginia und wartet dort auf unsere Rückkehr Anfang Juli. Wenn die Nebelsaison weiter im Norden (hoffentlich) vorbei ist geht es weiter nach Canada.

Gewitter-STURM

Auf der Rückfahrt zu unserer Werft sind wir im Yorkriver ganz gemächlich gestartet, haben immer wieder diskutiert, sollen wir die Segel oben lassen? Ist so wenig Wind. Wir sind zu langsam. Nach dem Kurswechsel (und damit dem Wind mehr von hinten) wollte Martin unseren 160 qm-riesig-grossen Parasailor hochziehen, um endlich voranzukommen. Ich wollte das nicht. Nur kurze Zeit später haben wir eine dunkle Wolke ankommen sehen, die langsam aber deutlich immer größer und dunkler wurde. Martin hat sofort alle Segel runtergenommen und richtig fest verstaut. Dann sind wir umgedreht, Motor Vollgas, in der Hoffnung, dem Wetter ausweichen zu können. Aber das Gewitter hat auch gedreht und beschlossen uns zu verfolgen. Dann sagt Martin, schau Dir noch schnell ganz genau unseren Kurs und unsere Postion an und ob grosse Schiffe auf uns zukommen, gleich werden wir nichts mehr sehen. Und so war es. Von jetzt auf gleich war die Sicht = 0. Nur noch dunkles Grau, immer wieder gigantische Blitze, Donner, horizontales Wasser, Hagel, Wind. Wir haben nur noch über Radar und Plotter navigieren können – und unser abgeschlossenes Pilothouse mit seiner festen Tür geliebt! Der Wind wurde immer stärker – 25 Knoten, dann 30, 35, 40 bei 50,6 Knoten Wind haben wir mitten in der grossen Bucht – ohne Segel! – so eine Schräglage gehabt, dass ich mir einen Schreckensschrei nicht verkneifen konnte. Nach 10 Minuten war der Spuk vorbei.

Hier waren wir beim Gewittersturm

Graduation, Bay-life and Bearhunting

Es war sehr schön, dass wir bei Kai’s Graduation dabei sein konnten. Mal wieder ein Ausgeh-Kleid und Jacket mit (im Boot) gebügelten Hosen anzuziehen, war auch ein sehr gutes Gefühl! Wäre aber nicht nötig gewesen, Shorts- und Popcornträger waren deutlich in der Überzahl – Sporthallencharme. Die amerikanische Familie war zu diesem Anlass natürlich auch da und wir haben sie alle mal wieder gesehen. Am besten war die College-Kneipe mit Kai und seinen Freunden danach, hat uns sehr gefreut, dass wir die Ehre hatten dabei sein zu dürfen. Wir haben Freunde in Georgetown, dem alten Teil von DC, getroffen – das ist ein wirklich schönes Fleckchen Amerika. Und Robert war gerade auch bei seiner Familie und wir haben ein ausgiebiges, grossartiges Frühstück mit Tia, Robert, Sheridan, Skye und Calvin genossen. Also – richtig schöne Tage mit Familie und Freunden!

Auf der Rückfahrt (gut drei Autostunden bis Norfolk, der großen Marinebasis – dieses Land ist einfach riesig und die Chesapeake-Bay auch!) haben wir einen Stop in der ebenfalls riesigen „Outdoor World“ gemacht. Und haben nicht schlecht gestaunt – ein DRITTEL waren Waffen und Munition. In jeder Grösse, Form und Farbe, pink z.B. für die Ladies. Kann jeder hier kaufen, wenn er nur über 18 ist. Für die Kleinen gibt’s schon mal ne schöne Auswahl an Luftgewehren. Wundert’s? Die neue Schulministerin will jetzt jeden Lehrer mit ner Waffe ausstatten. Ich glaube, schiessen können sie alle hier. Und Martin hat sich den Spass nicht nehmen lassen und sich beraten lassen: Was brauche ich, um in Kanada einen Eisbären zu erlegen? Antwort: Eisbär?! Ok, da schauen wir hier, mehr PS, mehr Durchschlag, grosse Reichweite,…….

Für ein langes Wochenende hat Calvin uns besucht und wir sind vom geschichtsträchtigen Yorktown über die Chesapeake-Bay nach Cape Charles gesegelt. Das ist ein „altes“ Eisenbahnstädtchen, das die abgelegene Ostseite der Bay erschliessen sollte. Und für diesen Zweck gebaut worden ist. Seit den 60er Jahren gibt es Brücken und Tunnel und das Städtchen geht wieder in den Dornröschenschlaf. Etwas Tourismus gibt es, denn es hat wirklich schöne Strände….

Immigration (NICHT!) leicht gemacht

Wir haben inzwischen 19 Länder besucht – jede Karibikinsel ist ein „neues“ Land. Jedes Mal muss man ein- und ausklarieren, also an- und abmelden. Gelbe Flagge, Gastlandflagge…… könnt Ihr auch in diesem Video sehen. Man sucht die Offices von Immigration und Customs, zeigt alle Papiere für Crew und Boot, manchmal kommt die Behörde sogar zu uns (s. Fotos) – für 100 $ extra gab’s das auf den Bahamas. Überall klappt das innerhalb von  1 – 3 Stunden. Nicht in den USA: Wir mussten zuerst mit einer Fähre von den British Virgin Islands zu den US Virgin Island fahren. Mit einem öffentlichen Transportmittel können wir beide „normal“ mit dem ESTA Formular einreisen. Erst mit diesem Stempel im Pass dürfen wir dann auch mit unserem Boot einreisen, müssen uns aber „zu dritt“ wieder neu anmelden. Aber nur für drei Monate bleiben. Wir wollen länger bleiben und brauchen deshalb ein Visum für uns und eine Cruising Permit für das Boot. Das Visum müssen wir online beantragen, mit Fragen nach Eltern, Arbeitgebern, genauester Auflistung aller Reisen in die USA von den letzten fünf Jahren,….. Und wir müssen einen Termin für ein persönliches Interview in einer Botschaft ausserhalb der USA beantragen: Für uns kam dann Nassau, Bahamas gelegen. Die Cruising Permit für das Boot gibt es in Puerto Rico. Naja, liegt ja auch auf dem Weg – und war super schön! In Nassau erscheinen wir mit vielen anderen, die alle denselben Termin haben, vor der Botschaft. Alle müssen erst draussen auf einer langen Bank Platz nehmen und werden von zwei Ladies mit schneidiger Stimme dirigiert: „Jetzt weiterrutschen!“, „Sie da, wieder zurück!“, „Jetzt dazwischen setzten!“, „Nein, hinsetzen! Stehen nicht erlaubt!“. Dann werden alle Taschen durchsucht. Zigaretten, Feuerzeug? Sofort wegwerfen! Nicht hier drin, gehen Sie raus! Dann mit allen anstehen, kurzes Interview, in zwei Tagen ist der Pass mit Visum fertig.

Ankunft in Norfolk. 12 Stunden vor Erreichen der Küste muss man Customs informieren. Unsere beiden Amis quälen ihre Telefone sobald wir Empfang haben, keine Nummer funktioniert. Ok, wir werden warten bis wir festgemacht haben. Ist ja alles rund um die Uhr erreichbar. Um 23 Uhr abends telefonieren sich die beiden von Nummer zu Nummer. Nein, das ist nicht richtig hier. Hier ist gerade das „System down“, versucht doch diese Nummer. Um sechs Uhr morgens sollen wir diese Nummer anrufen. Ok. Wir „feiern“ allerdings bis zwei Uhr unsere glückliche Ankunft. Nach weiteren vielen morgendlichen Telefonaten heisst es endich, ja, gleich kommen zwei Officer an Bord! Vorher darf niemand das Boot verlassen!!! Sie kommen, müssen mit ihren privaten Handy Fotos von unseren Dokumenten machen (der schicke Laptop funktioniert leider nicht), sind mit uns zufrieden und geben uns die Einreisegenehmigung – we’re free at last! Fast. Jetzt kommt noch eine kleine, aber sehr breite Mrs. Little von Food Control, die wir an Bord hieven müssen. Sie durchwühlt unsere Mülltüte, alle unsere (zum Glück nur noch wenigen) Vorräte. Zitronen nimmt sie uns ab, Zucchini müssen wir fest versprechen sofort zu essen, Melone müssen wir schälen, die Schalen nimmt sie für eine Spezialentsorgung mit. Alles kein Scherz – welcome in America! Yepeehh yeahhh – now we are allowed to travel in the greatest country of the world….