Tonga – ein Königreich für ….

… Segler. Tonga ist der erste richtig gute Natur-Hafen mit Schutz  aus allen Himmelsrichtungen seit tausenden Meilen.

… Taucher: die Riffe und Korallen sind gesund, es gibt tolle Tauchgrotten, die in die Felsen erodiert sind, viele Fische, Delfine – und Wale.

… Blauwasser Party Freunde: eine Woche mit Vorträgen, Regattas, Parties.  Ca. 100 Boote kommen zusammen. Fast alle wollen nach Neuseeland.

… das erste Krankenhaus seit Tahiti, mit kleinem Labor, und Veronika, eine östereichische Ärztin, die sich um Lydia kümmert. Sie ist wieder von einem Moskito erwischt werden.

…. eine Tonga-Hochzeit!

 

 

Wale im Königreich Tonga

…. wir haben etwa 4 Wochen Zeit, bevor hier der Winter endet. Dann können/wollen wir nach Neuseeland weiter. Im Südpazifik beginnt die Zyklonsaison (Hurrikan auf Pazifisch) ab dem 1. November, allerdings mit einem zunächst sehr kleinem Risiko. Die Seglerkollegen, und wir, warten auf ein Wetterfenster, d.h. eine  möglichst moderate Wetterprognose für den geplanten Trip.

4 Wochen für eine ziemlich kleine Inselgruppe. Kurze Wege zwischen den verschiedenen Inseln, abwechslungsreiche Ankerbuchten, erstaunliche Restaurants, tolle Tauchstellen, und: schwimmen mit den Buckelwalen und ihren Babies.

Buckelwale sind gigantisch, bis zu 40 Tonnen schwer, über 15 Meter lang. Die Muttertiere  kommen aus der Antarktis hierher um die Jungen zu gebären und die ersten Monate geschützt aufzuziehen; die Vatertiere kommen aus der Antarktis hierher um neue Junge zu zeugen. Alles beim alten: die Kerle schwimmen den Weibern hinterher.

Tonga hat sich einen zweifelhaften touristischen Ruf erworben: hier darf man auf streng geregelten Touren mit den Walen schwimmen/schnorcheln. Kritiker gibts natürlich zu Hauf, die Wale würden unter Stress gesetzt, möglicherweise die Jungen zurücklassen und in die Antarktis zurückschwimmen und nie wieder zurückkommen….  naja, wir werden es trotzdem mal ausprobieren – denächst mehr.

In Neiafu auf Tonga angekommen

Cheglia is here Lat-18.651845 Lon-173.995453 Alt+072ft GPS Sats seen 11 2019-09-15 00:30UTC http://map.iridium.com/m?lat=-18.651845&lon=-173.995453 Sent via Iridium GO!

Von Niue hierher war recht entspanntes Segeln, moderater Wind und Wellen.

Das Königreich Tonga teilt sich in drei Inselgruppen auf, Nord (Vavau) Süd (Tongatapu) und Mitte (Haapai) Im Norden liegt unser erster Hafen, Neiafu, gleich hinter der Datumsgrenze. Wir haben unterwegs den ganzen Samstag ‚verloren’ und kommen somit Sonntag mittags an und müssen hier einklarieren. Hier bedeutet Sonntag und Feiertag noch etwas. Alles dicht. Nichts erlaubt. Und diese Woche wird dann auch gleich noch zwei Feiertage haben … Dieses Unterfangen (Customs, Immigration, Waste Management, Tourismus Behörde) hat uns am Montag mal eben 8 Stunden beschäftigt, zum Teil durch blöde Entscheidungen des Kapitäns verursacht, zum Teil dem Umstand geschuldet, das Montags besonders viele Boote ein- und auslaufen wollen, inklusive des Kreutzfahrtschiffes ‚Paul Gaugin’. Die Dinger haben, leider, immer Vorfahrt ….

Heute, Dienstag, ist der Geburtstag des Prinzen. Wir machen es wie die Einheimischen. Den ganzen Tag über so gut wie nichts … 🙂

Niue – Felsen im Pazifik

Hello – Fakaalofa lahi atu! „Das war niuenesisch!“

Eines ist klar – das Wasser rund um Niue. Es ist unfassbar durchsichtig und tiefblau.

Niue ist eins der kleinsten Länder und eine der grössten Koralleninseln der Welt – The Rock of Polynesia. Die Insel hat kein Ringriff, sondern besteht eigentlich nur aus einem ca. 30 m hohen Felsen und liegt da mitten im Pazifik. Wind und Wellen haben über die Jahrtausende rundherum Einschnitte, Löcher und Höhlen in den Korallenfelsen gefressen. Strände gibt es fast nicht. Aber sehr freundliche Menschen, eine Ringstrasse mit vielen Schlaglöchern und gut 60 km Länge, einen Supermarkt und einen Duty-free-Getränkeshop, wie uns alle immer wieder sehr ans Herz legen.

Nach acht sehr aufregenden und anstrengenden Tage kommen wir an. Es ist ruhiges Wetter und wir finden ohne Probleme eine Mooring-Boje. Ankern geht nicht, dafür ist es zu tief – 30 m sind es unter unserem Boot und wir können bis auf den Grund sehen!

Müde und glücklich haben wir noch eine Aufgabe vor uns – das Dinghy und uns selbst an Land zu bringen. Das geht in Niue nur mit einem Kran: Mit dem Dinghy Richtung Hafenmole fahren, Kran rüberziehen, Dinghy dranhängen und hochziehen. Dann auf einem Wagen vom NYC (nein, nicht NY City – Niue Yacht Club!) aus dem Weg fahren und parken. Das geschafft, gibt’s Lunch und gleich ne Flasche Wein im kleinen Restaurant vom Ex-Bürgermeister von Wellington.

Mit Olav und Birgitte mieten wir ein Auto und umrunden die Insel mit ihren spektakulären Ausblicken, Blowholes, durch die die Wellen in die Höhe schiessen, wir klettern in Höhlen und schwimmen im fast Stockdunklen durch kühles unter/überirdisches Frischwasser, steigen eine steile Leiter zu einer „Oase“ mit Palmen auf weissem Sand hinunter und kraxeln über Felsen, um die Wellen vom Ozean hereinkrachen zu sehen.  Nach fünf Tagen auf dieser entspannten Insel droht der nächste Wetterumschwung (an den Rhythmus haben wir uns inzwischen gewöhnt), wir lichten den Anker und – ab ins Königreich Tonga.

Von Maupihaa nach Palmerston, Cook Inseln

Palmerston, ein kleines Atoll der südlichen Cook Inseln, liegt am Wegesrand nach Niue.

Der Weg hierher ist nicht ohne. Windstärke 8, dementsprechende Windwellen aus Osten und ein zweites Wellensystem von den südlichen Winterstürmen ergeben eine beindruckende Waschmaschine. Cheglia kann das und surft durch die Wellensysteme.  Das ist Jammern auf hohem Niveau. Zum einen im direkten Wortsinn auf 5 Meter Wellenhöhe. Zum anderen, weil wir MIT Wind und Wellen unterwegs sind. Dagegen an fahren? Unmöglich. Lydia meint, sie schaut sowieso lieber nach vorn , denn wenn sie nach hinten schaut, sehen die Wellen einfach riesig aus, das stresst.

Prompt legen wir einen Sonnenschuss hin. Wind und eine besonders hohe Welle vertreiben das Boot quer, sofort kommt eine zweite hinterher und schüttelt uns ordentlich durch. Cheglia richtet sich aus beträchtlicher Schräglage wieder auf und segelt weiter.

Puh, Glück gehabt, denke ich noch, als wir bemerken, dass der Autopilot bei weitem nicht mehr so vehement zu Werke geht, wie zuvor. Bislang hat das Ding brilliant gesteuert. 1000de Wellen, immer wieder sauber genommen. Wir könnten auf den langen  Abschnitten nicht tagelang selbst steuern, viel zu anspruchsvoll und anstrengend. Und jetzt zickt er. Das Ruder bewegt sich nicht sehr weit, fühlt sich an, als wenn wir nach Steuerbord nicht so weit lenken können wie nach Backbord. Also tauschen wir den Autopiloten.  Cheglia hat zwei redundante Systeme. Sch…. aber das Ruder bewegt sich immer noch nicht geschmeidig. Der Autopilot wars demnach nicht. Noch 50 Meilen, bis Palmerston, 10 Stunden in Schleichfahrt, wir wissen ja noch nicht was kaputt ist. Kurz nach Mitternacht kommen wir an.
Ein Atoll im Pazifik! So ein romantischer Quatsch. Der letzte Rest Mond hat sich gerade verzogen, der Wind nochmal zugelegt. Im Pechschwarzen fahren wir auf ein Riff zu, davor sollen ein paar Moorings (am Boden befestigte Bojen zum Anlegen) liegen. Aber wo? In der Karte steht keine genaue Position; wir trauen uns nicht näher heran. Erst neulich haben wir eine ehemals stolze Yacht auf einem Riff liegen sehen. Nicht schön. Radar! Damit können wir auf den Meter genau ablesen, wie weit es noch zu dem anderen Boot und zum Riff ist…. wir kriechen heran und im zweiten Anlauf erwischen wir die Boje, liegen fest. Ankerbier, bitte.

Endlich Ruhe, hinter Insel und Riff geduckt, gemütlich ausschlafen – denkste. 3 Stunden später, gegen 5 Uhr morgens, der Kahn wackelt so komisch, etwas stimmt nicht. Hoppla, wir treiben aufs offene Meer hinaus. Die Ankerlichter der anderen drei Boote in weiter Ferne. Dieser ganze Mooring Mist hängt immer noch vorn am Boot, wir haben es einfach aus dem Meeresboden gezogen. Später lernen wir von Edward, dass diese Mooring gerade gewartet wird, und wir „nur“ an einem 50 Kilo Ersatz-Anker gehangen haben. Klasse. Wir hatten beim Festmachen die Mooring „überprüft“: Boot festbinden und dann Vollgas zurück. Hält. Gut.
Tja, 3 Stunden später haben wir den Salat. Wir warten auf Tageslicht, checken die Lage und müssen uns leider von Edward‘s Ankergeschirr verabschieden. Ruht jetzt auf 1000 Meter Tiefe.
Wir fahren zurück und ankern an gleicher Stelle mit unserem eigenen Anker. Fühlt sich gleich viel sicherer an.
Wie war das mit dem Ruder? Später, erstmal schlafen.

Der nächste Tag bringt mehr und mehr Wind. Lydi wird am Anker seekrank! Edward kommt vorbei, wir wollen ihm doch noch was Gutes tun, nachdem er seinen Anker und seine Kette verloren hat. Wir schenken ihm unseren alten, aber funktionsfähigen Aussenborder. Dann dreht der Wind, wir treiben immer näher aufs Riff. Also – Anker hoch und los. Nach Niue…..