Das Neueste von uns

Cooler Coca Cola Colca Canyon

Angekommen in dem winzigen Örtchen Cabanaconde lege ich mich erstmals mit Montezuma’s Rache für 24 Stunden ins Bett. Keine so tolle Vorbereitung für unsere Höhenwanderung….

Um 6:45 Frühbus  zum Cruz del Condor. Die Riesenviecher (bis 12 KG schwer, 2-3 Meter Spannweiten) haben ihre Nester in den Steilklippen   unterhalb der Aussichtsplattform und lassen sich früh morgens mit der ersten Thermik vom Nest in gewaltige Höhen tragen. Wir haben Glück! Ein Kondor segelt  majestestätisch direkt  über unseren Köpfen – in Handyfoto komfortablen 5-10 Meter Entfernung. Schnell weg, ein Strom von Bussen bringt immer mehr  Menschen zu dem Aussichtspunkt, es ist ein Feiertag in Peru. Wir hoffen für die spät eintreffenden Kollegen, dass auch sie bei dem Gedränge noch einen Kondor zu Gesicht bekommen.

Um 10 Uhr beginnen wir mit dem langen Abstieg ins Colca Tal. Ziemlich zum Schluss (zum Glück!) geben Lydia’s Wanderschuhe den Geist auf. Nach tausenden Kilometern in den letzten Jahren haben sich die Sohlen   urplötzlich und ohne Vorwarnung völlig zerbröselt und vom Leder gelöst. Damit kann sie morgen den Aufstieg nicht mitmachen. Schade!

Tröstend sind die Thermalquellen in der kleinen Llahuar-Lodge, gleich unten am Fluss. Dort treffen wir ein nettes Paar aus Deutschland, Uwe und Uta. Wir vier heben den Altersdurchschnitt der doch meistens viiel jüngeren Touris auf Erwachsenen Niveau 😉

Am nächsten Morgen warten Lydia, Uta und Uwe auf den Hochanden“Bus“und ich  beginne mit dem Aufstieg. Nach knapp 5 Stunden komme ich ziemlich platt in Cabanaconde an. Von Lydia oder Uta und Uwe keine Spur. Da ist was schiefgegangen… Nochmal 2 Stunden später kommt dann ein waidwunder klappriger Bus mit dem allerletzten Öltropfen am Dorfplatz an. Uwe und Lydia hatten unterwegs die Reiseapotheke ausgepackt und der Fahrer versuchte mit dem guten Hansaplast das Leck im Ölschlauch zu kleben. Vergeblich. Die alte Kiste verreckte immer wieder.

Die Weiße Stadt – Arequipa in Perú

Am Flughafen in Medellín heißt es erstmal – nein, nur mit einem Hinflug können wir Euch keine Bordkarten nach Perú geben. Ihr braucht ein Rückreiseticket! Na klasse. Kurzentschlossen und in letzter Minute können wir einen Bus von Perú nach Bolivien buchen. Also auf nach Arequipa! Aber erst nach Bogotà, dann nach Lima, dort die halbe Nacht verbracht (auf der Bank vorm Gate), dann früh morgens Ankunft in Arequipa. Strahlendblauer Himmel und eine wunderschön erhaltene Kolonialstadt vor der Kulisse von drei ca, 6000 m hohen Vulkanen. Darunter die hübschen Häuser aus weißem Sillar-Gestein vulkanischen Ursprungs im historischen Zentrum. Daher der Name „Weiße Stadt“? Nein, nicht nur. In Arequipa haben sich dank der angenehmen Lage, die Stadt liegt „nur“ auf 2.300 m, die Spanier niedergelassen und den Anteil der hellhäutigen Menschen deutlich bestimmt. Die indigenen Menschen mussten sich „draußen“ ansiedeln.

Mitten im Zentrum gibt es eine Stadt in der Stadt, das weitläufige Kloster Santa Catalina. Die zweite Tochter der reichen spanischen Familien musste dort im Alter von ca. 12 Jahren einziehen und durfte von da an das Kloster nie wieder verlassen, mit Familienangehörigen nur durch ein Gitter hinter zugezogenem Vorhang sprechen. Im Kloster hatte sie eine eigene Wohnung und eigene Dienerinnen….. Oh je. Dann lieber selbst kochen und putzen.

Von Arequipa reisen wir mit dem öffentlichen “Luxus” Bus. Das ist die mittlere von 3 Kategorien. Unser Bus ist ein uralter Mercedes. Er muss erst über die Pampa, hinter der Vulkankette bei Arequipa mit vielene Lama, Alpaca und Vicunia, über einen 4920 Meter hohen Pass hecheln, dann nach Chivay und weiter nach Cabanaconde, unser Ausgangspunkt für die nächsten Tage. Gefühlt könnte uns bergauf eine italienische Ape  abhängen….

Der beste Kaffee der Welt?

Klar, aus Kolumbien! 1000 Jahre hatte Äthiopien das Kaffeemonopol (Arabica; Mokka). Dann, Anfang 16.Jahrhundert, haben Franzosen und Holländer die Pflanzen in ihre Kolonien gebracht. Um den Äquator sind die Bedingungen im Hochland perfekt. Gleichbleibende Temparaturen, hohe Luftfeuchtigkeit, viele Wasserläufe, um gleich die nächsten  Wertschöpfungsstufen nach dem Anbau und der Lese vorzunehmen: Schälen, waschen, sortieren.

Der nächste Schritt, das Rösten, geschieht unmittelbar im Land der Endverbraucher, bzw. den jeweiligen  Geschmacks-Regionen. Unser Kaffeegeschmack ist “erlernt”.  Der gleiche Rohstoff schmeckt in Italien, Deutschland oder Amerika immer anders aufgrund anderer Röstzeiten und Temparaturen und unterschiedlicher Beimischung billigerer Sorten.

Wir sind auf einer der großen Haciendas in der Nähe von Manizales. Hier werden auf 140 Hektar mit 35 Festangestellten und zahlreichen Erntehelfern 170 Tonnen Kaffee im Jahr produziert. Die Kaffeproduktion ist extrem arbeitsintensiv, viel Handarbeit beim Pflücken und sortieren und bei der Anlage und Pflege der Plantagen. Hier wird das ganze Jahr über geerntet. Klingt erstmal toll; aber andere Regionen, die nur eine Erntesaison haben, können preiswerter produzieren.

Alle guten Qualitäten gehen in den Export. Der Rest wird hier als “Tinto” an jeder Strassenecke verkauft – und schmeckt ziemlich scheußlich. Den guten Kaffee kann sich hier kaum jemand leisten. Der monatliche Mindestlohn in Kolumbien liegt bei 220 USD (ein guter Kaffepflücker kann 2-3 mal soviel verdienen), davon kauft und trinkt keiner guten Kaffee für 16 USD das Kilo, wenn es die billigeren Sorten schon für 2,50 USD gibt.

In Kolumbien gibt es über 500.000 Kaffeeproduzenten, die allermeisten sind kleine Familienbetriebe. Nur ganz wenig Betriebe sind so groß wie “unsere” Hacienda Venecia. Strikte Regelungen für die Export Qualität, Mindestlöhne, ökologischer Anbau und eine zunehmende Spezialisierung der Kaffeesorten mit direktem “Fair-Trade” ist Kolumbiens Strategie, um im Weltkaffeemarkt zu bestehen. Viel Erfolg!

 

 

Aus dem Gefängnis in Medellín

Noch in Deutschland bin ich auf die Stiftung „Hoffnungsträger“ gestoßen, die u. a. Projekte in Kolumbien hat. Eins davon sind Patenschaften für Kinder, deren (meistens) Väter im Gefängnis sitzen. Viele der Inhaftierten in Kolumbien sitzen noch immer wegen der alten (?), dunklen Geschichte. Nicht ganz zufällig war eine Mitarbeiterin der Stiftung gleichzeitig mit uns in Medellín. Mit ihr und drei Kollegen der kolumbianischen Partnerorganisation haben wir eine Familie besucht. Der Vater saß sieben Jahre wegen illegalen Waffentransports im Gefängnis. Und hat tief bewegt von den schrecklichen Umständen erzählt. 300 – 400 Männer sind zusammengepfercht in einem Gefängnis, das nur für 100 ausgelegt ist. Die alten Bandenkriege, Hass, Gewalt und Drogen sind täglich präsent. Und „draußen“ sitzt seine Frau mit ihren drei Kindern. Ohne Geld, geächtet von den Nachbarn. Vor drei Monaten hat der Vater seine Strafe abgesessen. Und seitdem hat die Familie ein neues Zuhause in einem am Stadtrand liegenden Wohnblock, eine einfachste Wohnung mit rohem Beton und Backsteinen von ca. 35 qm. Die Mitarbeiter der kolumbianischen Partnerorganisation besuchen diese Familien regelmäßig – sowohl die Väter im Gefängnis wie auch die Mütter und Kinder. Sie geben psychologischen Beistand, überwachen die Gesundheit und die schulischen Leistungen der Kinder und vermitteln ggfs. unentgeltlich arbeitende Ärzte und Nachhilfe. So gibt es wenigstens einen Weg. Und das geht alles für eine Patenschaft von 30 Euro pro Monat! Dieses Projekt werden wir unterstützen.

Nach meinem Besuch bei der Familie fragte ich, ob ich denn ein Gastgeschenk machen könne, zB. einen Kinobesuch für die Familie.  Alba, die kolumbianische Betreuerin, hat sich sehr gefreut und gesagt, Kino?? Schön wäre es, wenn sie einfach mal zusammen Lebensmittel einkaufen könnten.

Ola, Colombia!

Peter aus Münster besucht uns für den ersten Teil unserer Kolumbienreise: Bogotà – Medellin – Cartagena – Santa Marta.

In Bogotà wohnen wir diesmal in einem nicht-touristischen Viertel. Und gehen zu Fuss durch die ganze Stadt – mit einigen für unsere mitteleuropäischen Augen ganz neuen Eindrücken, z.B. die „Motorradstrasse“. Unzählbare kleinste Werkstätten, Ersatzteillager, Menschen unter Helmen, auf Motorrädern, -rollern…. Wir besuchen den Markt, hhhmmmm…! und machen in der Barista-Schule eine fein zelebrierte Reise durch die kolumbianischen Kaffesorten. Die Stadt liegt auf 2700 m. Ober drüber thront das Kloster Monserrate, auf 3.300 m Höhe!  Falls Ihr mal dort hinkommt – eine Gondel gibt es natürlich auch. Eine Strassenkünstlerin führt uns auf einer Graffiti-Tour durch die Stadt und schärft unseren Blick – natürlich für die Strassenkunst – und auch für Geschichte und aktuelle Themen der Stadt und des Landes: Die blutige, angsterfüllte  Vergangenheit ist noch nicht vergessen, aber für eine friedliche Zukunft schon sehr viel getan.

Unser nächstes Ziel ist Medellin, einst die Stadt mit der höchsten Mordrate der Welt. Kontrolliert wurde sie von dem, dessen Namen man bis heute nicht nennen darf (ich halte mich auch hier daran) und dessen Kartell. Fast 40.000 Menschen sind diesem Kriminellen und seinen Schergen durch Attentate und Mordtrupps zum Opfer gefallen. In den schlimmsten Zeiten soll er bis zu 1,5 Millionen Dollar verdient haben – am Tag! Heute ist Medellin eine sehr interessante und lebendige Stadt. Viele Plätze, die früher im Zentrum des Verbrechens standen, wurden durch architektonische Transformationen zu Plätzen der Hoffnung und des Lichts, z.B. der Parque de la Luz mit 100en aufstrebenden und nachts beleuchteten Stelen. Und natürlich ist der heute im besten Sinne prominenteste Sohn der Stadt allgegenwärtig, Fernando Botero .  Martin findet eine äusserst interessante Wanderstrecke. Ausgangspunkt ist das weit oberhalb der Stadt liegende und von ihm selbsterbaute Luxusgefängnis (‘El Catedral’) des einstigen Drogenbosses, wo er einige Zeit verbringen musste, als sein Einfluss durch immer stärker werdenden Gegendruck deutlich nachliess. Es ist nicht so gut zugänglich, daher war es gut zu kontrollieren und natürlich gibt es einen Hubschrauberlandeplatz, so dass er seine Parties und vor allem Geschäfte weiter durchziehen konnte. Aber keiner in Medellin, den wir gefragt haben, wusste wie man dort hinkommt. Die Sorge ist gross, dass ein falschverstandenes Heldenepos um diesen Mann entstehen könnte. Wir finden es mit Mühe (und einem Taxi) und wandern dann durch den teils sehr steilen Regenwald, durch Flüsse und an Bauernhöfen vorbei wieder nach unten. Klasse Route!

Nächster Flug nach Cartagena. Die Stadt besticht mit Farben, kolonialen Häusern und karibischem Klima. Mit einem schnellen Motorboot fahren wir zu den vorgelagerten Rosarios Inseln. Bei der Überfahr macht erst der eine, dann der andere Motor unseres betagten Bootes schlapp und alle Passagiere müssen mitten auf dem Wasser auf ein anderes Ersatzboot steigen. „Oh, sorry, sorry, Senor Martin!!!“  Wir haben dafür dann einen besonders schönen Platz zum Schnorcheln im Korallenriff gezeigt bekommen.

Mit dem Bus reisen wir weiter nach Santa Marta, zurück auf’s Boot. Das nutzen wir nur als Hotel und Frühstückspension und machen Ausflüge in den Tayrona Nationalpark und in das oberhalb gelegene Örtchen Minca, am Rande der Sierra Nevada de la Santa Marta, mit über 5000 Meter hohen Bergen. Jetzt, in der Regenzeit, sorgen die für unser tägliches Gewitter am Abend.

Ziemlich viel Kolumbien in wenigen Tagen, lieber Peter, guten Heimflug.

Ein gefährliches Land?

Zu allererst ein treffendes Sinnbild für Kolumbien:

Das ALTE Kolumbien – 1994 kostete ein Bombenattentat auf einem belebten Platz in Medellin 23 Menschen das Leben. Und zerstörte die Skupltur Pájaro de Paz (Friedensvogel) von dem in dieser Stadt geborenen Fernando Botero.

Das NEUE Kolumbien – Botero will, dass die zerstörte Skulptur stehen bleibt – als Mahnmal. Und erschafft direkt daneben eine Replik des Vogels,  unversehrt, glänzend, bereit zu fliegen.

Heute ist Kolumbien ein vielfältiges, schönes, interessantes Land mit äusserst freundlichen Menschen, viele wollen wissen, wo wir herkommen und vor allem, wie uns ihr Land gefällt. Und sie strahlen, wenn wir begeistert antworten: „Muy muy bien!“

Der 60 Jahre dauernde Bürgerkrieg ist seit 2016 (!) beendet, aber das  Drogengeschäft läuft immer noch auf etwas kleinerer Flamme weiter. Die Nachfrage ist leider da. Aber das betrifft die abgelegenen Regionen, da fahren wir nicht hin. Ansonsten kann man hier sehr unbeschwert reisen. Und das tun wir.

Von Curacao aus waren wir schon mit Bruno zuerst in Santa Marta an der kolumbianischen Karibikküste angekommen, haben unser Schiff sicher vertäut und sind dann nach Bogotà weitergeflogen. Die 8-Millionen Metropole auf 2700 m Höhe hat uns schon mit den netten Menschen, den guten Restaurants, den Sehenswürdigkeiten wie Goldmuseum und Botero-Museum, der Altstadt Candelaria überrascht. Klar, Polizei ist überall vertreten. Ganz unabhängig davon haben wir uns nicht ein einziges Mal unsicher gefühlt – im Gegenteil: Wir waren überall sehr willkommen. Wir sind zu Fuss zum Kloster Monserrate hochgelaufen, und ich habe richtig fest geschnauft – von 2700 m auf 3300 m. Puh, und das nach Meereshöhe in Santa Marta!

15.000 Kilometer Zuhause

Gut drei Monate lang waren wir zuhause! Und haben viele von Euch gesehen. Es war ein phantastischer Sommer in Deutschland, der zudem auch noch von dem wunderschönen Wetter gekrönt wurde.

Wir waren mit Doris auf Sylt (das war zwar die einzige Woche, in der es dort kalt und oft regnerisch war), dennoch hatten wir eine wirklich schöne Zeit. Nach zwei Jahren waren wir endlich mal wieder in unserem schönen Dörfchen Cheglio, die Nachbarn dort waren natürlich entzückt darüber, dass „ihr Name“ nun auf der Welt herumschippert.

Und ansonsten haben wir zwischen Berlin und Freiburg, Ammer-, Tegern-, Vierwaldstättersee und Lago Maggiore 15.000 km auf die Straßen gebracht. Unser Auto war der Schrankkoffer und so viele von unseren lieben Verwandten und Freunden haben uns ein Dach über dem Kopf gegeben. Wir hatten so viele Übernachtungsangebote, wir hätten jeden Nacht in einem anderen Bett schlafen können! Also, versprochen, wir kommen wieder und übernachten dann dort, wo wir bisher noch nicht waren ….

Curaçao nach Santa Marta – Viel Wind und hohe Wellen

Nach ein paar Tagen Rast und Bugstrahlruder-Reparatur in Curaçao brechen wir nach Santa Marta auf.

Frühstückskaffee!

Dieses Stück Meer hat es in sich. Die Wellen haben  hunderte Kilometer Anlauf, der Meeresboden steigt rapide von 4000 Meter auf wenige Hundert an, die Strömung drückt mit 2 Knoten, mal nach Westen, mal nach Nordwesten, die See wird sehr ruppig sein.

Jimmy Cornell rät, mit großem (25NM)  Abstand um das Cap von Punta Gallinas  zu fahren und empfiehlt den Trip nicht anzutreten, wenn mehr als 30 Knoten Wind angesagt sind.

Nach Konferenz mit Chris Parker, einem professionellen Wetterrouter, verlassen wir Spanish Water. Wiederum bei acherlichem Wind fahren wir nur mit der Genua los. Erst ein wenig zögerlich – die ersten 20 Meilen sind wir noch in der Landabdeckung von Curaçao – nimmt Cheglia immer mehr Fahrt auf. Nachts bläst es ganz ordentlich, auf der Logge sehen wir manchmal mehr als 11 Knoten Geschwindigkeit. In der zweiten Nacht nehmen Wind und Wellen noch etwas zu. Lydia hat Wache, wir reffen rechtzeitug bevor wir bis zu 40 Knoten Böen erleben, Cheglia ist jetzt sehr konservativ besegelt. Die Wellen sind schon stramme 3-5 Meter hoch und kommen in sehr kurzen Abständen. Wir machen durchschnittlich locker 8 Knoten Fahrt (auch dank der Strömung) ENDLICH: wir segeln das erste Mal mehr als 200 Seemeilen in 24 Stunden.

Am Donnerstag morgen, wir kommen mehr und mehr in die Landabdeckung von Kolumbiens Küste, noch eine letzte Düse vor der Hafeneinfahrt und wir tuckern in die Marina von Santa Marta, der Heimathafen für Cheglia für die nächsten 5-6 Monate.

Blue Curaçao

Bojenpleite – und nur eine der drei sogenannten ABC-Inseln bleibt übrig: Curaçao. Es pustet uns dort ordentlich um die Ohren. In der Karibik hatten wir schon viel Wind, aber hier fehlen die hohen Vulkanberge und es pfeffert von der Küste (und den sehr hohen Bergen dort) Venezuelas ungebremst zu uns rüber.

Und Curaçao ist ganz karg – mehr trockenheisse Savanne als dunkelgrüner Regenwald. Wir sind echt überrascht. Nicht überraschend ist, dass Holland überall ist! Sprache – allerdings ist englisch und spanisch genauso vetreten, die Leute dort wechseln ständig zwischen den drei Sprachen hin und her -, Währung – wir zahlen wieder in Gulden! – und Angebot in den Supermärkten – Gouda, Flan, Stroopwafels……

Willemstaad, die Haupstadt, hat eine hübsche karibisch-holländisch-bunte Fassade. Die „Queen-Emma-Bridge“ ist eine der ältesten Schwimmbrücken der Welt. Und auch auf Curaçao legen viele Kreuzfahrtschiffe an. Mit derselben Folge: die eigentlich sehr hübschen Häuschen mag man nicht fotografieren, sie sind zugekleistert mit Werbetafeln. Und die Altstadt ist tot. Alle Geschäfte sind nur bestückt mit Souvenirs, zollfreien Uhren und Schmuck, Restaurants haben das Angebot für den schnellen Happen zwischendurch. Das war’s. Am Abend irren wir hungrig durch die gesamte Stadt – alles, wirklich ALLES ist zu. Kein Mensch auf der Strasse, kein Haus mehr bewohnt.

Im Nordwestteil der Insel liegen in der nach „wildwest“ anmutenden Landschaft ein paar schöne Naturparks mit Stränden und sogar Flamingos. Grosse Leguane kreuzen regelmässig unseren Weg, keine Ahnung wer hier wen befremdlicher findet.

Von Dominica nach Curacao

Nach einem letzten Besuch bei unserer Schule geht es nachmittags los. Unter Spinnaker segeln wir bei mäßigem, wenig konstantem Wind (keine idealen Bedingungen für den Parasailor) los. Wir wollen idealerweise morgens in Bonaire ankommen. 450 NM bei achterlichem Wind sollten wir im Schnitt 7 Knoten segeln, macht erwartete 65 Stunden Fahrtzeit. Nach einem köstlichen Abendessen, Bruno hatte gut vorgekocht, nimmt der Wind auch wieder etwas zu. Wir segeln nur unter Genua. CHEGLIA läuft wie auf Schienen, stressfrei, mal 6, mal 7 mal 5 Knoten.

Zwischenzeitlich haben wir die versprochenen 20 – 25 Knoten Wind, dann loggen wir auch 7-10 Knoten Geschwindigkeit, wenn wir eine besonders schöne Welle runterrutschen.

Bruno möchte die Fliegenden Fische fotografieren – unmöglich. Fast! Einen haben wir:

Nicht-mehr-fliegender Fisch

Am Donnerstag morgens um 8 Uhr sind wir an der Südküste von Bonaire, Lydia funkt mit der Bojenverwaltung.  Alles voll – auch die Marina. Ankern ist nicht möglich und wegen Naturschutz überall verboten. Unsere Freunde von Wasabi, Andrea und Hans Jörg hatten zwar versucht uns noch eine Boje freizuhalten (Merci‘), aber mussten dann auch los. Also weiter nach Curacao, nochmal 50 Meilen.

Dort gibt einen Naturhafen, Spanish Water. Nach der Bojenpleite in Bonaire haben wir telefonisch einen Marina Platz im Curacao Yacht Club vorgebucht. Soviel vorweg: das ist der wahrscheinlich windigste Steg in der ganzen Karibik gewesen. Unser Bugstrahlruder will dann auch im entscheidenden Moment nicht so recht strahlen, aber zum Glück kommt der Wind beim Einparken genau von hinten,  da kommen wir auch bei 30 und mehr Knoten Wind Böen noch in die Lücke.

Ankerbier!