Ein kleiner Pirat…..

….. hat uns besucht! Und hatte auch „Das kleine Gespenst“ im Gepäck. Cheglias inzwischen bald 5-jährige Taufpatin Kalea (unser Patenkind!) war mit Manu, ihrer Mutter da. Wir hatten schöne Tage in den BVI, kindergerechtes (kurze Touren, keine Wellen zwischen den vielen Inseln) Segeln, Vorlesen, unsere private Yogalehrerin an Bord, eine Piratenparty am Strand, die Kalea begeistert hat, wirklich traumhafte Buchten und Strände, dabei viele amerikanische Charterboote und ja, notwendig sind viele Dollars! Wir sind in schönen kleinen Touren zwischen Tortula, Peter Island, Virgin Gorda, Jost van Dyke und Norman Island herumgesegelt, an Necker Island, der Privatinsel von Richard Branson sind wir vorbei gesegelt. Komischerweise hat er uns keine Einladung geschickt ;)) Und egal, wo wir waren – Kaleas erster Gedanke am Morgen „Können wir schwimmen gehen?!!!“, mittags „Jetzt gehen wir schnorcheln!!!“, vor Sonnenuntergang „Ich will ins Wasser!!!!“ Und dazwischen? Auch! Mit ihrer Taucherbrille, Schnorchel, Flossen – unstoppable she was. Mitreissend – unser „kleiner schmutziger Pirat“.

Und wir haben für die Bahamas geübt und ein sehr, wirklich sehr flaches Riff passiert. Martin vorne als Ausguck, ich voll konzentriert am Steuer. Als es ganz flach wurde, hat Manu mich mit Schokolade gefüttert, Entspannung! Alles geklappt – kein Kratzer am Schiff. Ok, wir können das Schwert einziehen und haben dann nur 1,30 Tiefgang. Es war auch nur 1,40 – puh!

BVI mit Kai

Mit einer Woche Verspätung ist er in St. Martin angekommen: Pass verloren, geschlossenes State Department wegen Wintersturm, verpasste Anschlussflüge. Dann war es klasse mit ihm, aber leider sehr kurz.

Wir haben versucht aus der kurzen Zeit viel zu machen – die letzten Arbeiten an Cheglia abgeschlossen, die nächste Nacht in die  British Virgin Islands gesegelt, schwimmen/tauchen in Virgin Gorda, die berühmten „Baths“erkundet, Tropenregen während die Band am Strand unplugged weiterspielte – und viel besser als vorher mit ihrem ganzen Elektronik Zeug „the more you drink, the better we sound ….“.

Dann parkten wir Cheglia in Road Town, Tortula, und sind am nächsten Morgen mit der Schnellfähre nach St. Thomas, US Virgin Islands, gebrettert. Endlich mal mit 25 Knoten unterwegs… Wir brauchten/wollten ein US Touristen Visum und können damit jetzt auch mit unserem Boot in die USA einreisen, auf eigenem Kiel gilt kein ESTA und kein visa waiver. Kai ist dann abends von dort zurück nach Washington abgeflogen.

Als wäre die Hinreise nicht schon blöd genug gewesen, hat der Arme auch auf dem Rückweg seinen Anschlussflug nicht bekommen, nochmal eine extrem kurze Nacht im Hotel, 6 Uhr Abflug, und war (Uber-) pünktlich zur Klausur am nächsten Morgen in der Uni. Respekt.

Sint Marteen – St. Martin

Kleine Insel mit zwei Staaten – die Südhälfte gehört zu den Niederlanden, der Norden zu Frankreich. Sint Maarten hatte uns schon bei der Ankunft nicht überzeugt, zu laut, zu bunt, zu wenig attraktiv. Wir haben also von Anguilla aus direkt St. Martin angepeilt.

Unsere beiden Probleme (Generator und Motor) konnten die Experten nicht so einfach lösen, Ersatzteile kamen falsch an, die Ursache für die Überhitzung des Motors blieb verborgen. Das hiess für uns – zwei weitere Wochen St. Martin. Ganz ehrlich – es gibt Schlimmeres als ohne Zeitdruck auf einer Karibikinsel in der hübschen kleinen Marina Port La Royale mitten in dem Städtchen Marigot zu liegen. Zum Frühstück gab es Baguette und köstliche Croissants. Und da wir direkt vor dem „Cafè de Paris“ lagen, haben wir von dort unseren frischen köstlichen Kaffee dazu aufs Boot gereicht bekommen, abends auch mal das ein oder andere Glas… Tima, die gute Seele des Ladens, hatte uns tief ins Herz geschlossen. Ebenso wie JC von der Marina, der jeden Tag vorbei kam „to visit his family“ und einen kleinen Schnack über das Leben mit uns gehalten hat. In der Marina haben wir zwei junge Franzosen getroffen, die mit einem winzigen (28 Fuss) 38 Jahre alten Segelboot ohne irgendwelchen Schnickschnack den Atlantik überquert haben – das geht auch so. Respekt!

St. Martin hat sehr schöne Strände, die wir dann per Auto angesteuert haben und unterhalb des höchsten „Berges“ Pic Paradis (gut 400 m!) liegt die Loterie Farm – tagsüber ziemlich voll, doch abends zum Essen sitzt man dort und fühlt sich wie mitten in „Daktari“. Bei einer kleinen Wanderung in dem Gebiet haben wir am frühen Abend sogar eine Horde Affen beobachten können.

Und wir haben eine Woche lang auf Kai gewartet……

Und Tschüss! Und so weiter…

Wir sind zurück in St. Martin, diesmal im französischen Teil. Erstens, weil Victor und Nina nach dreieinhalb Wochen Segeltour mit uns von hier zurückfliegen. Wir hätten auch verlängert ;))

Zweitens ist hier der Generator-Experte. Und den brauchen wir, ebenso wie einen Motor-Experten. Beide essentiellen Teile melden Alarm. Wir brauchen zum einen Diagnosen, zum anderen Ersatzteile. Und auf die warten wir. Also wieder „gefangen“ auf St.Martin. Eigentlich wollten wir schon mit Victor und Nina auf die British Virgin Islands weitersegeln, aber das geht unter diesen Umständen nicht. Also heisst es, eine Woche mindestens noch hierbleiben. No pressure – no problem, das haben wir schon auf St. Lucia gelernt und diese karibische Gelassenheit haben wir jetzt seit eineinhalb Monaten eingeatmet: If is, it is. If is not, it is not. Das Leben kann so einfach sein.

Und wir haben den Luxus von Zeit! Also haben wir einen Scooter gemietet, der steht vorm Boot, und wir werden die Insel erkunden.

Die Einfahrt zu der Marina, in der wir liegen, ist sehr eng und daneben wird es sofort flach. Unser Schiff hat ein Schwert, das wir hochziehen können, dann haben wir nur 1,50 m Tiefgang – wir haben es ausprobiert, selbst damit schnell den Grund berührt. Bei den Fotos ist eine kleine „Und Tschüss“-Sammlung aus der Nachbarschaft. Shit happens, ich weiss, das ist gemein.

Nach Anguilla – „Raffaello-Insel“

Am nächsten Tag wieder morgens früh – und ja, dieses Mal haben wir auch die Brücke erwischt und Segel gesetzt auf die weisse Insel, Anguilla. Erster Stop ist Rendevous Bay, Wasser türkis-hell-blau, Strand weiss, Palmen grün – whow! Wir sehen „das karibische Paradies“ und erahnen auch schon – das gibt es nicht umsonst. Wir segeln mit vielem, schönsten Wind nach „Sandy Island“, einer vorgelagerten Sandbank mit Bar und Champagnerflaschen. Nina sagt: „Wer hat das heute morgen hier für uns aufgestellt?!“ Zum Übernachten ankern wir in der Road Bay und nach dem Einklarieren wissen wir’s – das Paradies hat seinen Preis – 250 US$ für vier Tage ankern! Das Taxi zum Supermarkt (10 min Fahrt) und zurück kostet 56 US$. Der Einkauf im Supermarkt – entsprechend. Und ja – es war es wert!

Tatsächlich: Hier wurde vor 30 Jahren der erste Raffaello-Spot gedreht.

….. nach der Brücke …..

…. wieder Zeit zum Weiterschreiben….

Weil der Wind viel günstiger war (v.a. Die Wellen angenehmer!), haben wir den Kurs gewechselt und sind nach St. Barth abgebogen. Ein äußerst ansehnlicher Abstecher. Es ist die Insel der Schönen und Reichen – manche ganz „Incognito“ (s. Foto), alles teuer dort, Restaurants mit Terrassen zum dahinschmelzen, Taxifahrer im chicen Zwirn etc. und traumhafte Buchten…..

Dagegen Nevis nur wenige Meilen weiter – klein, ruhig, beschaulich. Die Insel und ihre Hauptstadt Charlestown haben uns sehr, sehr gut gefallen: karibische Strände, karibisches Leben, nicht zu viele Touristen, genügend Infrastruktur und „Sunshine’s Beach-Bar“. Perfekt für Sonnenuntergänge, abhängen unter einfachen Zelten, ahhhh…..

In St.Kitts haben wir in einer weitläufigen Bucht vor einer Design-Strandbar geankert, direkt neben dem „Malteser Falcon“, ein super Luxus Dreimaster mit modernen Rahsegeln. Hatten dann aber irgendwas Komisches gegessen und haben alle vier mit …. naja, werde ich hier nicht weiter beschreiben…. fast zwei Tage in der Koje verbracht.

Und übrigens – die Drehbrücke (und auch Grenze zwischen dem niederländischen und französischen Teil von Sint Marteen/St. Martin) in der Simpson Bay-Lagune haben wir pünktlich um 8.30 Uhr morgens erreicht, sie öffnet nur dreimal am Tag. ABER – es gibt noch eine zweite Brücke! Aus der Lagune heraus. Und die öffnet sonntags nur zweimal – das erste Mal war schon vorbei, das zweite Mal erst um 16.30 – and „Sorry, Madam, no exception.“ Das war zu spät, um in Anguilla noch bei Tageslicht anzukommen. Ok – gefangen in der Lagune. Also haben wir zu viert erst an unserem Ankerplatz Sonntagsruhe genossen, abends mit dem Dinghi an Land und hatten ein schönes Essen mit unseren französischen Segelbekannten aus Cascais, Michel und Christine, die gerade am Morgen auch hier angekommen waren.

Drehbrücke Simpsonbay-Lagoon
Drehbrücke Simpsonbay-Lagoon

„….. nach der Brücke …..“ weiterlesen

Guadeloupe – St. Kitts / Nevis – St. Barth – Sint Marteen

Von Dominica segeln wir nach Guadeloupe, genau nach Basse-Terre, französisches Übersee Territorium. Soll dem französischen Staat einen ordentlichen Teil seines Budgetdefizits verursachen, wie ein netter Däne erklärte. Dort waren wir drei Tage Motorstarterbatterie gebunden, „kommt vom anderen Lager, ist bestimmt morgen früh da …..“ Sonst haben wir leider von der Insel gar nicht so viel gesehen, müssen also gelegentlich zurück. Aber nach einigen Tagen Ankerbuchten haben wir das Marinaleben auch mal wieder genossen.

Ein Top Tipp von Michel (hatten wir in Cascais kennengelernt) vom Katamaran SPICA, war Nevis, im winzigen Inselstaat St. Kitts / Nevis, offiziell heißt es jetzt St. Christopher.

Halt! Jetzt legen wir ab nach Anguilla…. Keine Zeit zum weiterschreiben, wir müssen das Öffnen einer Brücke abpassen….

365 Tage Regen….

…. und 365 Flüsse auf einer kleinen Insel. Das ist Dominica – betont wird es Dominiiiica – die grünste und fruchtbarste Insel in der Karibik. Wir haben gelesen, es gäbe keine einzige Flache, ebene Stelle, gesehen haben wir auch keine. Also entweder steil hoch oder steil runter geht’s. Wir haben zwei Touren gemacht. Die erste von der Hauptstadt Roseau aus, mit dem Bus und unseren Guide Seacat. Der war schon ne Type für sich und hat uns den Weg zu verschiedenen Wasserfällen, natürlich mit Badestop in genau diesen, gezeigt und zwischendurch immer wieder angehalten, um entweder „his friend“ oder „his brother“ lautstark zu begrüßen. Und vor allem, um uns immer wieder irgendwelche Köstlichkeiten von den Büschen und Bäumen zu pflücken: frische Kakaobohnen (M&M’s hat er sie gennant), Kokosnüsse, Papayas, Zitronengras, Muskat, Zimt….. Wir sind durch eine Schlucht geschwommen (ein Drehort für „Fluch der Karibik“) und über Felsen einen Wasserfall hochgeklettert bis wir weit genug oben in heißen Quellen im kühlem Wasserfall baden konnten! Die blubbernden Schwefelquellen sind kochend heiß, die konnten wir nur ansehen und – riechen.
Wir sind dann ein paar Seemeilen weiter nach Portsmouth getockert, dort haben wir eine weitere Tour gemacht – mit Alexis. Mit ihm sind wir einen der Flüsse hochgefahren, Regenwald pur. Ist so schön, dass man es mit Worten und Fotos gar nicht gut wiedergeben kann. Alexis hat uns dann zu der kleinem Farm seines „like a Brother“ gebracht, dort gab es kaltes Bier für Martin, „Dynamite“ – Rumpunsch – für Victor, frischen Maracuja-Saft für Nina und frischen Sorrel-Saft (rote Frucht und ähnlich wie Hibiskus, gekocht mit Zimt und Ingwer) für Lydia.

Gegensätze – sie ziehen an!

St. Lucia

Martinique

Nach der Ankunft in Rodney Bay Marina auf St. Lucia waren erstmal ein paar Tage ausruhen angesagt. Mit vier Leuten an Bord sind die Nachtwachen (zwei Stunden Wache, sechs Stunden Pause) natürlich um ein Vielfaches entspannter als nur mit zweien (alle drei Stunden abwechseln).  Aber Martin als Skipper schläft immer nur mit einem Auge/Ohr. Bei der kleinsten Veränderung von Wind, Wellen, Bootsgeräuschen steht er an Deck! Er sah kein bißchen müde aus bei der Ankunft, aber die Ruhe und vor allem Entspannung danach brauchte er.

Zwischendrin haben wir St. Lucia in kleineren und dann etwas größeren Kreisen erkundet. Die Gegensätze zwischen dem Leben der Einheimischen und dem der Touristen in ihren Luxus-, Honeymoon-Resorts, Hotels und Kreuzfahrtschiffen sind riesig. Dementsprechend und aus unserer Sicht völlig verständlich ist alles durchtouristisiert, sprich: alles kostet Geld. Wir wollten das Wahrzeichen der Insel, einen der Pitons ersteigen, das hätte uns mit Mietwagen, Eintrittsgebühr und obligatorischem Führer zu zweit gut 250 US$ gekostet! Wir haben uns entschieden, das Regenwald-Abenteuer auf die Insel Dominica zu verschieben.

Wirklich schön ist Marigot Bay und dort vor allem Martins neuer Lieblingsfriseur…..

Auf Martinique – unserer nächsten Insel – war es ähnlich, aber insofern noch anders, als dass diese Insel ein französisches Departement ist – der südlichste Vorort von Paris. Die Insel ist übrigens auch, wie die anderen französischen Überseegebiete, auf den Euro-Scheinen zu finden. Am ersten Morgen in Fort de France sind wir mit unserem Dinghi an Land gefahren und haben uns auf frisches Baguette und Croissants gefreut. Fehlanzeige. Die Stadt war geflutet mit den 1000en von zwei grossen Kreuzfahrtschiffen und dementsprechend endlos vielen Läden mit endlos viel Schund. Und wir fühlten uns ein wenig wie in Kapstadt, überall Zäune, Absperrungen, nach Einbruch der Dunkelheit (und Abfahrt der Kreuzfahrtschiffe) niemand mehr auf den Strassen, alles fest verriegelt und verrammelt. Restaurants? Entweder französisch, teuer oder einheimisch und naja. Wir wollten nach Fort de France, weil wir einen Check für unseren Motor brauchten. Das hat karibisch lang gedauert und der empfohlene Motorexperte ist eben dort. Sein Anlegepier (s.Fotos) war eindrucksvoll – wir die ganze Stadt.

Wir konnten dann endlich weitersegeln, nur zwei Stunden in die überübernächste Bucht Anses d’Arlets – wunderbar! Kleines Örtchen, kein Supermarkt, eine schöne Kirche, zwei Restaurants, ein schöner Berg zum hochsteigen – wir sind wieder versöhnt mit Martinique!

Und vor allem kommen Victor uns Nina hier an Bord……